Gröhe will mehr Geld für die Pflege ausgeben
03.02.2014
In deutschen Kliniken herrscht durch den massiven Stellenabbau der vergangenen Jahre inzwischen ein "chronischer Pflegemangel". Dieser führt nicht nur zu einer Überlastung der Beschäftigten, sondern er wird zunehmend auch zum Risiko für die Patienten.
Doch die Probleme sind hausgemacht: seit 1996 wurde in den deutschen Kliniken, trotz zunehmender Arbeitsverdichtung und der kontinuierlich steigenden Patientenzahlen, 50 000 Vollzeitstellen abgebaut. Das entspricht 14 Prozent oder anders ausgedrückt, jede siebte Stelle.
Wegen der hohen Arbeitsbelastung sind Fehler bei der Medikamentengabe, beim Verbandswechsel und der Hygiene nicht auszuschließen, so ein Fazit des , wenn es um die Bewertung der Pflegearbeit geht. Immer wieder kam es in der Vergangenheit bei der Überwachung von verwirrten Patienten, dem Füttern, der Mobilisierung oder fachgerechten Lagerung sowie der Betreuung von Schwerstkranken zu gravierenden Mängeln. Für ihre Bewertungen befragt das Institut in regelmäßigen Abständen Pflegekräfte in den Krankenhäusern.
Krankenkassen sollen mehr Geld für Pflege bezahlen
Das möchte Bundesgesundheitsminister, Hermann Gröhe, nun ändern und die Pflegequalität in den Krankenhäusern stärken, wie es in der gestrigen Ausgabe vom 02. Februar in der Wochenzeitung „Welt am Sonntag“ hieß. Damit die Krankenhäuser in Zukunft mehr Geld für Pflegepersonal aufbringen können, sollen die Krankenkasse stärker zur Kasse gebeten werden.
Dies ist unter anderem ein Punkt, den SPD und Union im Koalitionsvertrag vereinbart hatten. Konkret heißt es, dass die Gewinnung zusätzlicher Fachkräfte sowie die Lockerung des Fallpauschalensystems, wonach Personalkosten im Pflegebereich bei den Fallpauschalen künftig anders gewichtet werden sollen, oberste Priorität haben. Aktuell werden die Kliniken pro Fall nach einer festen Pauschale bezahlt. Dabei spielt es keine Rolle wie aufwändig eine Behandlung letzten Endes wirklich ist. Das Gesundheitsministerium hat bereits mit dem Bundesfinanzministerium, so Grohe gegen der „Welt am Sonntag. Der Bundesgesundheitsminister weiß, dass eine gute Qualität in Krankenhäusern von ausreichendem Personal abhängt.
Das bestätigt auch der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Alfred Dänzer, der ebenfalls das fehlende Personal in den Kliniken mit Sorge betrachtet. „Unsere Personalkosten steigen Jahr für Jahr um jeweils drei Prozent, aber die Kassen geben uns nur zwei Prozent dazu", sagte Dänzer der Wochenzeitung
Den deutschen Kliniken fehlen jährlich drei Milliarden
Die deutsche Krankenhausgesellschaft hat errechnet, dass den Krankenhäusern in der Bundesrepublik jährlich rund drei Milliarden Euro für Modernisierungen fehlen, was für Gröhe ein Grund zur Kritik ist. Personal müsse abgebaut werden, um andere Betriebskosten finanzieren zu können, so der Gesundheitsminister. Inwieweit die Krankenkassen allerdings bereits sind mehr Geld für die Pflege aufzugeben, bleibt abzuwarten. (fr)
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