Gesundheitsrisiko durch großen Taillenumfang?
Studie: Großer Taillenumfang auch bei Normalgewicht ein Gesundheitsrisiko.
(11.08.2010) US-Forscher haben in einer Studie die gesundheitsspezifischen Daten von mehr als 100.000 ihrer Landsleuten untersucht und kamen zu dem Ergebnis das Menschen mit großem Taillenumfang früher sterben, selbst wenn ihr Body-Mass-Index (BMI) im Normalbereich lag.
Die in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift „Archives of Internal Medicine“ vorgestellte Studie der Amerikanischen Krebsgesellschaft in Atlanta, hat über einen Zeitraum von neun Jahren neben der allgemeinen medizinischen Daten von ca. 105.000 US-Bürgern auch die Todesursachen von 14.647 Menschen genauer untersucht. Eines der Ergebnisse war, dass ein Bauchumfang von mehr als 102 Zentimetern bei Männern und 88 Zentimetern bei Frauen ein erhebliches Gesundheitsrisiko darstellt. Ab einem Taillenumfang von 110 Zentimeter bei Frauen bzw. 120 Zentimeter bei Männern verdoppelt sich das Sterblichkeitsrisiko gegenüber dem Durchschnitt, sogar, so der Leiter des US-Forscherteams, Eric J. Jacobs. Dabei ist das Gesundheitsrisiko relativ unabhängig von dem Body-Mass-Index der untersuchten Personen, welcher sich aus dem Gewicht in Kilogramm geteilt durch die Körpergröße in Metern zum Quadrat errechnet. So ist z. B. das Gesundheitsrisiko bei Frauen mit großem Taillenumfang aber normalen BMI den Ergebnissen der Studie zu Folge besonders hoch.
Bisher war der BMI der wesentliche Indikator für eine gesundheitliche Gefährdung durch Übergewicht, wobei Werte zwischen 18,5 und 25 als normal galten. Dies könnte sich nach Veröffentlichung der Studie zukünftig ändern, so die Hoffnung der US-Forscher, da vielmehr der Taillenumfang als der BMI eine valide Aussage über die gesundheitlichen Risiken durch Übergewicht liefert. Zu einem ähnlichen Ergebnisse kamen auch deutsche Forscher der Medizinischen Klinik der Ludwig-Maximilians-Universität München, die daher das Verhältnis von Taillenumfang zu Körpergröße als neuen Indikator etablieren wollen.
Warum ein direkter Zusammenhang zwischen Bauchumfang und Gesundheitsrisiko besteht, ist noch nicht abschließend geklärt, so Eric J. Jacobs. Die US-Forscher vesuchen dies jedoch anhand der Art des Fettes, das sich im Bauchgewebe ablagert zu erklären. Anders als in Beinen, Hüfte und Gesäß, die in erster Linie subkutanes Fett speichern, lagert sich im Bauch deutlich schädlicheres viszerales Fett ab. Dies kann den Stoffwechsel, den Blutdruck und die Blutfettwerte negativ beeinflussen sowie die Insulinresistenz fördern, wodurch ggf. Diabetes Typ-2 ausgelöst wird. Zudem steht viszerales Fett in dem Verdacht schädliche Fettsäuren und diverse Botenstoffe in den Körper abzugeben, die Entzündungen fördern. Da diese Prozesse auch in den Gefäßen laufen, vermuten die Forscher außerdem, dass viszerales Fett das Arteriosklerose-Risiko erhöht. (fp)
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