Haiti: 3.000 Menschen starben durch Cholera-Epidemie
03.01.2011
Nach der Erdbebenkatastrophe im vergangenen Jahr hat sich die Situation in Haiti noch immer nicht normalisiert. Die Zahl der Cholera-Infektionen ist weiter dramatisch gestiegen. So sind nach Angaben des haitianischen Gesundheitsministerium bis zum 26. Dezember des letzten Jahres 3.333 Opfer in folge einer Cholera-Infektion verstorben. Insgesamt haben sich seit dem Ausbruch der Epidemie vor zehn Wochen rund 150.000 Menschen mit Cholera infiziert, schätzen die Experten des Gesundheitsministeriums. Täglich sterben immer noch mehr als 30 Menschen an den Folgen einer Infektion, wobei internationale Gesundheitsexperten damit rechnen, dass diese Zahlen noch erhebliche steigen können, wenn sich – wie in verschiedenen Hochrechnungen vorhergesagt – in den kommenden zwölf Monaten bis zu 400.000 Menschen infizieren.
Cholera-Infektionsrisiko durch Trinkwasser und Nahrung
Da Cholera vor über 100 Jahren das letzte Mal in Haiti ausgebrochen ist und nicht zu den geläufigen Erkrankungen der einheimischen Bevölkerung zählt, wissen viele Haitianer trotz umfangreicher Aufklärungskampagnen der Hilfsorganisationen oft nicht, wie sie mit dem Infektionsrisiko umgehen sollen und was im Falle einer Ansteckung zu tun ist. Sie suchen zu spät medizinische Hilfe und bilden selber ein nicht unerhebliches Infektionsrisiko für andere. Denn die schwere, bakterielle Infektionskrankheit ist hochansteckend. Die Erreger verbreiten sich zumeist über verunreinigtes Trinkwasser oder infizierte Nahrung und verursachen heftigen Durchfall und Erbrechen. Dies kann relativ schnell zur Austrocknung mit erheblichem Elektrolytverlust führen, was innerhalb kurzer Zeit den Tod der Patienten zur Folge haben kann. Bleibt Cholera unbehandelt, beträgt die Sterblichkeit bei Ausbruch der Krankheit zwischen 20 und 70 Prozent.
Cholera-Epidemie – bereits über 80.000 Krankenhauseinlieferungen
Die Experten der internationalen Hilfsorganisationen gehen davon aus, dass die tatsächliche Zahl der Toten und Erkrankten viel höher liegt, als von den haitianischen Gesundheitsbehörden in Prot-au-Prince offiziell angegeben. Indes wächst in der haitianischen Bevölkerung die Ablehnung gegenüber den dort zur Hilfe stationierten UN-Truppen. Im vergangenen Monat kam es bereits zu massiven Protesten, weil den UN-Truppen vorgeworfen wird, die Cholera überhaupt erst eingeschleppt zu haben. Angesichts der Vorwürfe zeigte sich die UNO um Aufklärung bemüht und erklärte, die Anschuldigungen widerlegen zu wollen. Insgesamt sind in Folge des verheerenden Erdbebens auf Haiti Anfang des letzten Jahres rund 250.000 Menschen ums Leben gekommen, wobei sich die Zahlen im Zuge der massiven Cholera-Epidemie jedoch noch drastisch erhöhen könnten. Die kubanische Nachrichtenagentur Prensa Latina (PL) sprach unter Bezug auf ein Kommuniqué des haitianischen Gesundheitsministeriums davon, dass bereits bis zum 26 Dezember des letzten Jahres 83.166 Bewohner des Karibikstaates stationär behandelt werden mussten. (fp)
Bild: Dieter Schütz / pixelio.de
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