Immer mehr Studenten greifen zu Ritalin und Vigil um vermeintlich ihre Leistungen zu steigern.
Um vor Prüfungen vermeintlich höhere Leistungen zu erbringen, greifen immer mehr Studenten zu Arzneimitteln wie Ritalin und Vigil. Doch die Medikamente können gesundheitliche Folgen haben, an die Studenten nicht denken. Nach neusten Untersuchungen greift mittlerweile jeder 100. Student zu den vermeintlichen „Fit-Machern“.
Der gesellschaftliche Leistungsdruck wird auch an den Universitäten höher. Immer mehr Studierende greifen zu Medikamenten, um sich vermeintlich Leistungsfähiger zu machen. Besonders beliebt sind dabei Medikamente wie Ritalin und Vigil. Ersteres Arzneimittel wird bei ADHS Erkrankungen eingesetzt und zweiteres Arzneimittel ist wird eigentlich bei akuten Schlafstörungen eingesetzt. "Es kommt immer wieder vor, dass sich Studierende mit Medikamenten für eine Hausarbeit oder eine Prüfung fit zu machen versuchen", erläuterte Claus Normann von der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde in Berlin. In den USA missbrauchen Studenten schon seit Jahren Medikamente, um ein „Hirn-Jogging“ zu erreichen. Diese vermeintliche Welle ist nun auch in Deutschland angekommen.
Vigil und Ritalin sind verschreibungspflichtige Medikamente. Dennoch scheint sich mittlerweile ein regelrechter „Schwarzmarkt“ unter den Studenten gebildet zu haben. Denn an die Medikamente kommt anders nicht heran. Laut einer Studie der Universitätsmedizin Mainz hätte mindestens ein Prozent der Studenten schon einmal solche Medikamente eingesetzt. Von 1035 befragten Schülern gaben 1,6 Prozent an, schon einmal zu solchen Arzneien gegriffen zu haben. Bei 512 Studenten lag der Wert bei unter einem Prozent. Das hört sich zunächst nicht viel an, „doch uns erschrecken diese Zahlen schon“, erklärt Andreas Franke von der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Mainz. Denn zahlreiche Studenten gaben auch an, unter Umständen solche Mittel auch anwenden zu wollen. Nur 10 bis 20 Prozent der Befragten gaben, „unter keinen Umständen“ solche Medikamente einzunehmen. Der Rest behielt es sich sozusagen offen.
Auswirkungen bei gesunden Menschen noch unerforscht.
Die gesundheitlichen Gefahren für gesunde Menschen, die solche Arzneien einnehmen sind noch unerforscht. Viele Studenten erhoffen sich durch die Einnahme von Ritalin bessere Konzentration und Leistungssteigerungen. Doch das ist nicht bewiesen, zudem verursachen auch Ritalin und Co auch bei erkrankten Menschen zahlreichen Nebenwirkungen. Um das heraus zu finden, wollen Mediziner des Neuroenhancement-Projekt an der Charité in Berlin neue Studien anstellen Dabei sollen Nebenwirkungen bei gesunden Menschen und tatsächliche Wirkungsweisen erforscht werden.
„Es ist zwar nicht zu erwarten, dass die beiden Mittel auf Dauer strukturelle Hirnschäden verursachen, da viele Kranke sie bereits längere Zeit nehmen", sagte Psychiater Dr. Normann. Machen die Medikamente Ritalin und Vigil körperlich abhängig? "In unserer Klinik beispielsweise hatten wir noch nie jemanden, der von einem der Mittel abhängig war.", so Noramnn gegenüber der „Zeit“. Doch eine psychische Abhängigkeit ist nicht auszuschließen. "Wer glaubt, Stress nur noch mit entsprechenden Medikamenten bewältigen zu können, könnte psychisch abhängig werden", warnt Normann.
Mögliche Nebenwirkungen von Ritalin:
Folgende Nebenwirkungen können bei der Einnahme von Ritalin möglicherweise auftreten: ein erhöhter Blutdruck, erhöhte Herzfrequenz, beschleunigte Atmung und erhöhte Körpertemperatur, gedämpftes Hungergefühl, Bauchschmerzen, Gewichtsverlust, Gesichtszuckungen, Muskelzuckungen, Schlaflosigkeit, Euphorie, Nervosität, Reizbarkeit, Erregung, psychotische Phasen und paranoide Wahnvorstellungen.
Mögliche Nebenwirkungen von Vigil:
Vigil ist ein Arzneimittel zur Stimulation und enthält den Wirkstoff Modafinil. E wird vor allem zur Behandlung von Narkolepsie verwendet. Eine Leistungssteigerung kann jedenfalls mit Vigil nicht erreicht werden. Eher im Gegenteil, nehmen gesunde Menschen das Medikament, kann möglicherweise der Schlaf-Rhythmus empfindlich gestört werden.
Ernährung und Sport können fit machen.
Statt zu verschreibungspflichtigen und möglichweise gefährlichen Medikamenten zu greifen, sollten Schüler und Studenten sich sinnvoll und ausgewogenen ernähren. Auch Sport treibt die allgemeine Leistungsfähigkeit an. Unter dem Titel "Hochleistung durch Ernährung" geben wir sinnvolle Hinweise, die keine Nebenwirkungen verursachen und natürlich sind. (sb)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.