Jedes dritte Baby kommt per Kaiserschnitt zur Welt. DAK-Daten zeigen: Vor allem im Westen wird geschnitten
17.01.2011
Der Trend zum Kaiserschnitt ist ungebrochen. Vergangenes Jahr kam jedes dritte Baby in Deutschland per Skalpell zur Welt. Das ergab eine Auswertung DAK-interner Krankenhaus-Daten. Auffällig ist dabei: In den neuen Bundesländern wird deutlich weniger geschnitten. Dort entbindet nur jede vierte Frau mit einem Kaiserschnitt.
Bei einem Kaiserschnitt (Schnittentbindung) wird das Baby auf einem operativen Wege aus der Gebärmutter der Mutter geholt. Zu früheren Zeiten wurde ein solcher Eingriff noch aus medizinischen Gründen durchgeführt. Heute allerdings wünschen sich immer mehr Mütter einen Kaiserschnitt, um beispielsweise den Tag der Geburt genau bestimmen zu können. Gegenüber der normalen Geburt bestehen allerdings zahlreiche Risiken und Nebenwirkungen für Kind und Muter.
Kaiserschnitte häufig bei älteren Frauen
Die Gründe für die Kaiserschnitte sind vielfältig: „Zum einen sind die Mütter von heute älter als früher. Es gibt also mehr Risikoschwangerschaften, bei denen ein Kaiserschnitt sicher angebracht ist“, sagt Elisabeth Thomas, DAK-Ärztin. „Zum anderen wird man mit zunehmendem Alter ängstlicher und fürchtet, dass bei der Geburt des Wunschkindes etwas schief laufen könnte.“ Um jegliches Risiko zu vermeiden, wird dann lieber auf Nummer sicher gegangen und um einen Kaiserschnitt gebeten. „Jüngere Frauen“, vermutet Thomas, „entscheiden sich eher aus Ungewissheit und Angst vor den Geburtsschmerzen dafür.“
Erhebliche Nebenwirkungen möglich
Bei einem geplanten Kaiserschnitt wird das Kind rund zwei Wochen vor dem errechneten Geburtstermin auf die Welt geholt. Ganz problemlos, ohne Geburtsschmerzen. Doch die Schmerzen kommen – nur später. Thomas: „Der Kaiserschnitt ist eine Operation, dabei bestehen für die Mutter dieselben Risiken wie bei jeder anderen OP auch. Es kann zu Narkosezwischenfälle, Blutungen oder Infektionen kommen.“ Zudem schmerze die Narbe bei vielen Frauen noch sehr lange. „Jede Frau, die über einen so genannten Wunschkaiserschnitt nachdenkt, sollte sich ausführlich von ihrem Frauenarzt beraten lassen. Dieser klärt sie auch über mögliche Risiken und Nebenwirkungen eines Kaiserschnittes auf.“
Top Drei der Bundesländer mit den meisten Kaiserschnitten
1. Hamburg 37,0 %
2. Hessen 35,8 %
3. Schleswig-Holstein / Rheinland-Pfalz jeweils 35,4 %
Top Drei der Bundesländer mit den wenigsten Kaiserschnitten
1. Sachsen 23,7 %
2. Berlin 27,0 %
3. Sachsen-Anhalt 27,1 %
Operation kommt Krankenkassen teuer
Der Trend zum Kaiserschnitt kommt den Krankenkassen allerdings teuer: Während die Krankenhäuser für eine komplikationslose Spontangeburt rund 1500 Euro abrechnen können, kostet ein Kaiserschnitt circa 2900 Euro.
Spezieller DAK-Service für Schwangere und junge Mütter
Die DAK begleitet werdende und junge Mütter intensiv: Unter www.willkommenbaby.dak.de erhalten Schwangere beispielsweise Antworten und Tipps von Experten passend zu jedem Schwangerschaftsstadium. Später stehen speziell geschulte Mütterberater den frisch gebackenen Eltern zur Seite. (DAK, Sb)
Bild: Martin Büdenbender / pixelio.de
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