Gefärden Krankenkassen-Fusionen das Gesundheitssystem?
(07.08.2010) Aufgrund des finanziellen Drucks planen immer mehr gesetzliche Krankenkassen Fusionen mit anderen Kassen. Doch nach Ansicht von Kassen-Experten könnten Fusionen zwischen großen Krankenkassen das gesamte Gesundheitssystem gefährden. Zudem bezweifelt der Vorsitzende des Bundesverbands der Innungskrankenkassen, Rolf Stuppardt, dass die Zusammenschlüsse der Krankenkassen die gesundheitsökonomischen Ziele erreichen könnten.
Nach Ansicht der "Frankfurter Rundschau" könnten Zusammenschlüsse der großen Krankenkassen zu schwerwiegenden Folgen der konkurrierenden kleineren Kassen führen. Gerät eine Krankenkasse in die Situation in Insolvenz zu geraten, müssen die anderen Kassen die Versicherten aufnehmen. Der Zusammenbruch einer durch einen Zusammenschluss groß gewordenen Krankenkasse trifft so das gesamte Gesundheitssystem. Das ist insbesondere dann gegeben, wenn zwei Krankenkassen miteinander fusionieren, jedoch beide Kassen quasi Pleite sind und mit den Geldern aus dem Gesundheitsfond nicht auskommen.
Der Chef der Innungskrankenkassen Rolf Stuppardt warf den Krankenkassen vor, sie wollten ähnlich wie bei den Banken sich in den Schutz des Staates sichern. Denn wenn eine Krankenkasse durch eine Fusion derart groß geworden ist, bedeutet dies bei einem Zusammenbruch eine ernsthafte Gefahr fürs Gesundheitssystem. So sagte Stuppardt gegenüber der "FR": "Es geht einzelnen Krankenkassen darum, eine ausreichende Machtfülle zu erreichen, damit im Falle einer Insolvenz der Ruf nach dem Staat erhört wird." Gerät eine solche Krankenkasse in die Insolvenz, müsste sehr wahrscheinlich der Staat einspringen, da ansonsten zu viele Krankenversicherte wechseln müssten und die anderen Krankenkassen ebenfalls dadurch in Notsituationen geraten. Die Kosten wären dann im Verhältnis noch größer, so dass der Staat einspringen müsste. (sb)
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Bild: Andreas Morlok /Pixelio.de
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