Sucht
Studie: Kaufsucht auch bei Männern festgestellt.
(24.06.2010) Nicht nur Frauen, sondern auch Männer können der Kaufsucht erliegen, das jedenfalls besagt eine Studie der Arbeitsgruppe von Peter Kenning von der "Zeppelin-Universität" in Friedrichshafen. Laut Forscher bestehe bei der Kaufsucht ein ähnliches Suchtverhalten der Männer wie bei der Alkohol- und Nikotinsucht.
Um Funktionsweisen von Gehirnaktivitäten zu messen, wurden männliche Probanden, die Symptome einer Kaufsucht aufwiesen, einer Magnetresonanztomografie unterzogen. Dabei stellte sich heraus, dass die gleichen Mechanismus bei Männern greifen, die auch bei Frauen mit einer Kaufsucht zu beobachten waren. Die Wissenschaftler stellten fest, dass potenziell kaufsüchtigen Männer deutlich stärkere Aktivitäten in den Gehirnarealen des Belohnungssystems aufwiesen. Die Männer reagierten auf bestimmte Marken emotional und die Belohnungserwartung wurde aktiviert.
"Mit unserer Studie konnten wir erstmals nachweisen, dass Kaufsucht kein reines Frauenproblem ist. Männer sind davon stärker betroffen als allgemein vermutet", so Studienleiter Kenning. Bislang wurde immer davon ausgegangen, dass eine Kaufsucht ein Frauenspezifisches Problem sei.
Was ist Kaufsucht
Kaufsüchtige weisen über eine Vielzahl von Symptomen auf. Bei einer Kaufsucht besteht ein innerer Zwang zum ständigen und wiederholten Kaufen von vorzugsweise Marken-Waren. Dabei besteht ein Kontrollverlust, Zwang zur Wiederholung, Stiegerung der Dosis und sogar Entzugserscheinungen wie Zittern, übermäßiges Schwitzen, innere Unruhe bis hin zu anhaltenen Depressionen. Viele Kaufsüchtige weisen auch Schuldgefühle auf, da sie den Kaufzwang nicht unter Kontrolle haben. Die Folgen sind schwerwiegend: Viele Kaufsüchtige verschulden sich, soziale Kontakte und Partnerschaften gehen in die Brüche. Die Übergänge von "Kaufrausch" und "Kaufzwang" können fließend sein.
Die Kaufsucht hat meistens andere Hintergründe. So können konfliktreiche Beziehungen, ein negatives Selbstbild und Frust am Arbeitsplatz zur Kaufsucht führen. Die Betroffenen suchen im ständigen Kaufen einen emotionalen Ausgleich und Belohnung. Selbsthilfegruppe sowie eine Psychotherapie können den meisten Betroffenen helfen. (sb)
Bild: gnubier/Pixelio.de
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