Gefährliche Schmerzmittel während der Schwangerschaft. Schwangere sollten besser auf Arzneimittel verzichten.
Frauen die während der Schwangerschaft über einen längeren Zeitraum oder in größeren Mengen Schmerzmittel zu sich nahmen, können unter Umständen die Gesundheit des ungeborenen Kindes gefährden. Das ergab eine dänische Studie des "Rigshospitalet" in Kopenhagen. Nehmen Schwangere eine größere Menge oder über einen gewissen Zeitraum Schmerzmittel wie Aspirin oder Paracetamol ein, erhöht sich das Hodenhochstand-Risiko für neugeborene Jungen (Lageanomalie des Hodens). Die Fehlentwicklung der Hoden kann im späteren Lebensverlauf zu einer geminderten Qualität der Sperminen führen und das Entstehen von Hodenkrebs begünstigen.
Kombination aus unterschiedlichen Schmerzmitteln besonders Risikoreich
Die Wissenschaftler um Henrik Leffers vom Rigshospitalet in Kopenhagen befragten insgesamt 835 Frauen aus ganz Dänemark zu ihrem Schmerzmittel-Konsum während der Schwangerschaft. Laut Studienergebnissen hatten 57 Prozent der Frauen im Verlauf der Schwangerschaft schmerzlindernde Arzneimittel eingenommen. Die Forscher verglichen im Anschluss der Ergebnisse beider Gruppen. Dabei fiel auf, dass Ungeborenen besonders zwischen dem vierten und sechsten Monat sensibel auf Schmerzmittel reagieren. Nahmen die befragten Frauen während dieser Phase Wirkstoffe wie Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure ein, vervierfachte sich das Risiko für einen Hodenhochstand. Der Wirkstoff Paracetamol verdoppelte hingegen das Risiko. Besonders problematisch ist die Kombination aus unterschiedlichen Schmerzmittel Wirkstoffen: Hier stieg das Hodenhochstand-Risiko um das 16-fache an.
Zunahme der Unfruchtbarkeit bei Männern
Die Wissenschaftler vermuten hierbei auch einen Zusammenhang zu den sinkenden Fruchtbarkeitsraten bei Männern. Seit einigen Jahrzehnten nimmt die Samenqualität in den Industriestaaten kontinuierlich bei Männern ab. Hierzu müssten allerdings noch weitere fundierte Studie erfolgen, um diesen Verdacht zu erhärten. Andere Forscher gehen davon aus, dass auch die massenhaft eingesetzte Chemikalie „Bisphenol-A“ eine gewichtige Rolle spielt. Der Stoff wird in zahlreicher Alltagsprodukten eingesetzt und wirkt sich vermutlich negativ auf den Hormonhaushalt von Männern und Frauen aus.
Was tun bei Schmerzen in der Schwangerschaft
Die Autoren der Studie empfehlen in dem wissenschaftlichen Fachmagazin "Human Reproduction" bei Beschwerden einen Arzt aufzusuchen, anstatt selbst zu Schmerzmitteln zu greifen. So sagte Henrik Leffers: "Schwangere sollten den Rat eines Arztes aufsuchen, bevor sie Schmerzmittel einnehmen. Generell gilt: Während der Schwangerschaft so wenige Medikamente wie möglich". Alternativ können in Absprache mit ihrem Arzt oder Heilpraktiker auch natürliche Schmerzmittel verwendet werden. Bei leichten Kopfschmerzen hilft beispielsweise ein einfaches Pfefferminzöl, dass auf die Stirn oder die Schläfen mit kreisenden Bewegungen eingerieben wird. Weitere natürliche Schmerzmittel sind Brennnesselkraut, Arnika, schwarzer Senf und Pappel. (sb, 09.11.2010)
Lesen Sie auch:
Hodenhochstand rechtzeitig behandeln lassen
Verdrehter Hoden (Hodentorsion)
Risiko für Erdnuss-Allergie in der Schwangerschaft
Mehr Männer leiden unter Impotenz
Schmerzen können reine Kopfsache sein
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.