KKH- Allianz thematisiert Korruption und Betrug im Gesundheitswesen
Laut dem Vorsitzenden der Krankenkasse KKH- Allianz Ingo Kailuweit sind der Ersatzkasse im vergangenen Jahr knapp eine Million Euro Schaden durch Betrug und Korruption entstanden. Laut anderen Medienberichten entstehen insgesamt in Deutschland im Gesundheitssystem dadurch Schäden in Milliardenhöhe.
Die KKH- Allianz mit Sitz in Hannover ist die viertgrößte gesetzliche Krankenkasse mit zwei Millionen Versicherten. Der Vorsitzende Ingo Kailuweit berichtete am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Hannover, dass 2009 818 neue Fälle im Gesundheitswesen durch Korruption und Betrug aufgedeckt worden seien. Mit 228mal wurden die Ermittler dabei am häufigsten in physiotherapeutischen und krankengymnastischen Praxen tätig. Bei 128 Sachverhalten waren Ärzte involviert. Bei der häuslichen Pflege vermeldete die KKH- Allianz 81 Fälle. Bei Apothekern gab es zwar „nur“ 67 Fälle, aber hier schlug eine Schadenssumme von 270 000 Euro zu Buche. Schlußlicht waren die Zahnärzte, wo in 37 Fällen ermittelt wurde. Von den insgesamt entstandenen 913.470 Euro Schaden, sei schon gut die Hälfte (500.763 Euro) wieder zurückgeholt worden. „Betrug im Gesundheitssystem darf sich nicht lohnen und wird von uns konsequent verfolgt", gab Kailuweit dazu an. Es handelt sich bei den einzelnen Fällen um nicht durchgeführte Behandlungen, um nicht genehmigte Kooperation zwischen Ärzten und Hörgeräteakustikern, manipulierten Verordnungen, u.a…
In Nordrhein- Westfalen traten mit 146 Fällen die meisten auf, gefolgt von Bayern mit 116 Fällen. Bundesweit gesehen, sollen jährlich Schäden bis zu 20 Milliarden Euro durch kriminelle Aktivitäten im deutschen Gesundheitssystem entstehen.
Die KKH-Allianz führte zum Betrug im Gesundheitswesen eine Fachtagung mit 200 Teilnehmern vom 17.- 18. Februar 2010 in Hannover durch. Es diskutieren Richter, Staatsanwälte, Wissenschaftler, Rechtsanwälte sowie Vertreter von Krankenkassen und Verbänden über Strategien für erfolgreiche Ermittlungen und neue wissenschaftliche Erkenntnisse. Denn trotz erheblicher Anstrengungen ufern Betrug und Korruption im deutschen Gesundheitswesen immer weiter aus. Die Methoden der illegalen Bereicherung würden immer vielfältiger und geschickter.
Eine unerlaubte Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Anbietern von medizinischen Hilfsmitteln wie Hörgeräteakustikern und Sanitätshäusern scheint besonders weit verbreitet und in den Augen von Wettbewerbshütern fragwürdig. Peter Brammen von der Wettbewerbszentrale in Hamburg meint dazu: „Ein Arzt darf durch seine Verordnungs- und Empfehlungspraxis keine Zusatzverdienste erzielen.
Um zukünftig Maßnahmen ergreifen zu können, gibt Jakob Stephan Baschab, Hauptgeschäftsführer der Bundesinnung für Hörgeräteakustiker, schon einmal eine mögliche Richtung vor: „Die verschiedenen Leistungsbereiche klar voneinander getrennt zu halten, dient dem Wettbewerb und dem Verbraucherschutz.“ (Thorsten Fischer, Heilpraktiker Osteopathie, 20.02.2010)
Quelle
Presseerklärung der KKH- Allianz
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