Krankenkasse IKK stufte in ihrer Mitgliederzeitung einen giftigen Pilz als "essbar" ein.
(27.09.2010) Die Krankenkasse Gemeinsame IKK hat in ihrem Mitglieder-Rundbrief „Aktiv & Gesund“ einen Giftpilz als essbar eingestuft. Dabei handelte es sich um den Grünling, der bei manchen Menschen Übelkeit, Schweißausbrüche, Muskelschmerzen und starke Müdigkeit hervor rufen kann. Eine neue franzöische Studie zeigte sogar, dass der Verzehr des Pilzes sogar zum Tode führen kann. Noch vor einigen Jahren wurde der Grünling als "essbar" eingestuft.
Die Vereinigte Krankenkasse IKK hatte in ihrer Mitgliederzeitschrift „Aktiv und Gesund“ in der Ausgabe 03/2010 versehentlich einen Giftpilz als essbar angepriesen. Dabei handelte es sich um den Pilz Grünling der auch Blätterpilz genannt wird. Der Fehler unterlief in dem Beitrag „Der Herbst bittet zu Tisch" Inzwischen hat die Kasse reagiert und eine Richtigstellung veröffentlicht. Darin bedauert sie den Vorgang und bittet um Entschuldigung. Der Fehler sei passiert, weil eine externe Agentur mit der Berichterstattung beauftragt war. So heißt es in der Stellungnahme: "Unserer externen Agentur ist ein bedeutsamer Fehler unterlaufen, der Gefahren für Leib und Leben bedeuten kann". Denn der Pilz selbst verursacht nicht nur bei manchen Menschen Unwohlsein, sondern wird auch oft mit dem gefährlichen und hoch giftigen Knollenblätterpilz verwechselt. Schon eine geringe Menge des Kegelförmigen Knollenblätterpilzes reicht aus, um schwere Leberschäden beim Menschen zu versuchen. Jährlich sterben zahlreiche unerfahrene Pilzsammler, weil sie den Knollenblätterpilz beispielsweise mit dem Wald- und Wiesen Champignon verwechseln. Weiter schreibt die IKK: "Wir bitten Sie dringend, den Grünling nicht zu sammeln und nicht zu verzehren".
Noch vor einigen Jahren wurde der Grünling (Blätterpilz) tatsächlich als essbar eingestuft. Ein Untersuchung französischer Wissenschaftler aus dem Jahre 2010 zeigte jedoch, dass der Pilz unbedingt aus der Liste der essbaren Pilze gestrichen werden soll. Der Pilz hat schon bei mehreren Menschen eine als Tricholoma-equestre-Syndrom beschriebene Muskelschwäche ausgelöst. Einige Menschen sind an den Folgen des Verzehrs gestorben. Wahrscheinlich stammten die Informationen der externen Agentur noch aus den Vorjahren.
Unerfahrene Pilzsammler sollten vor dem Verzehr von selbst gesammelten Pilzen unbedingt eine Pilz-Beratungsstelle aufsuchen. Befindet sich eine entsprechende Pilzberatungsstelle nicht in ihrer Nähe, so kann im Zweifelsfall auch die örtliche Giftzentrale kontaktiert werden. Ist ein Pilz nicht zu einhundert Prozent bekannt, ist von einem Verzehr dringend abzuraten. (sb)
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Bildnachweis: Frank Hendrik Röder / pixelio.de
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