Krankenstand erreicht höchsten Stand seit 15 Jahren
14.02.2012
Die Zahl der Krankmeldungen hat im Jahr 2011 ihren höchsten Stand seit 15 Jahren erreicht. Krankheitsbedingt fehlten die Beschäftigten im Jahr 2011 durchschnittlich 13,2 Tage, so die Mitteilung der Deutschen Angestellten Krankenkasse (DAK) unter Berufung auf die Zahlen ihres neuen Gesundheitsreports.
Der allgemeine Anstieg bei den Krankheitstagen werde erheblich durch eine massive Zunahme bei den psychischen Erkrankungen beeinflusst, erklärte die DAK. Auch komme hier bereits demografische Wandel zum Tragen, so der DAK-Gesundheitsexperte Herbert Rebscher weiter. Denn die Belegschaften seien heute durchschnittlich wesentlich älter als vor zehn Jahren, wobei ältere Menschen zwar seltener krank seien als jüngere, „dafür aber deutlich länger“, erläuterte Rebscher.
Massiver Anstieg bei den psychischen Erkrankungen
Den Zahlen der DAK zufolge haben die Krankmeldungen im vergangenen Jahr ihren höchsten Stand seit 15 Jahren erreicht. Dabei lag der durchschnittliche Krankenstand im Jahr 2011 bei 3,6 Prozent (13,2 Fehltagen pro Versichertem), was gegenüber dem Vorjahr einem Anstieg um fast einen zusätzlichen Krankheitstag entspricht ( 2010: 3,4 Prozent Krankenstand, 12,5 Fehltage). Wie die DAK am Dienstag in Berlin unter Berufung auf ihren aktuellen Gesundheitsreport mitteilte, bereitet hierbei insbesondere die Entwicklung der psychischen Erkrankungen den Experten erhebliche Sorge. Zwar liegen die psychischen Erkrankungen nur auf Platz vier der Krankheitsursachen – hinter Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems (21,3 Prozent aller Krankheitstage), Erkrankungen des Atmungssystems (16,1 Prozent der Krankheitstage) und Verletzungen (13,9 Prozent der Krankheitstage). Doch war bei den psychischen Leiden der größte Anstieg – von 12,1 Prozent im Vorjahr auf 13,4 Prozent im vergangenen Jahr – zu beobachten, berichtet die DAK.
2,4 Millionen Krankenschreibungen ausgewertet
Im Rahmen des Gesundheitsreports haben die Experten rund 2,4 Millionen Krankschreibungen von Versicherten der DAK ausgewertet und dabei den dargestellten Anstieg des Krankenstandes registriert. Dieser spiegelt nach Ansicht von Herbert Rebscher auch die ersten Anzeichen des demografischen Wandels wider. Denn die Beschäftigten seien heute durchschnittlich erheblich älter als noch vor zehn Jahren und entsprechend länger krank, erklärte der DAK-Gesundheitsexperte . Diese Entwicklung werde sich auch in den kommenden Jahren fortsetzen und so weitere Erhöhungen des Krankenstandes mit sich bringen, betonte Rebscher.
Krankenstand in der öffentlichen Verwaltung besonders hoch
Der Gesundheitsreport verdeutlicht außerdem, dass erhebliche branchenspezifische Unterschiede bei den Krankmeldungen bestehen. So war der Krankenstand unter den Beschäftigten in der öffentlichen Verwaltung mit 4,2 Prozent im vergangenen Jahr überdurchschnittlich hoch. Ähnliches gilt für das Gesundheitswesen (Krankenstand 4,1 Prozent) und den Bereich Verkehr, Lagerei, Kurierdienst (Krankenstand 4,0 Prozent). Am geringsten waren die krankheitsbedingten Fehlzeiten im Bereich Bildung, Kultur und Medien (Krankenstand 2,7 Prozent), so die Zahlen des Gesundheitsreports.
Vermehrt psychische Erkrankungen durch Stress
Bei der Zunahme der psychischen Erkrankungen verwiesen die DAK-Experten auch darauf, dass knapp jeder zehnte Versicherte da Gefühl habe, für seine Arbeit zu wenig Anerkennung zu erhalten. Dies werde von den Betroffenen als Stress empfunden, der sich schnell zu einer erheblichen psychischen Belastung entwickeln könne und zusätzlich das Herzinfarkt-Risiko mehr als verdoppele. Dabei seien die Ursache für die Unzufriedenheit auf der Arbeit oftmals äußerst unterschiedlich. Die Spanne reiche von Mobbing, über Zeitdruck und zu hohen Arbeitsbelastungen, bis hin zu einem zu geringen Verdienst. All diese Faktoren können ihrerseits Stress auslösen und so Beeinträchtigungen der Gesundheit mit sich bringen, die sich anschließend in den erhöhten Krankheitstagen widerspiegeln. (fp)
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Bild: Verena N. / pixelio.de
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