3.200 Jahre altes Skelett weist deutliche Spuren von Krebs auf
19.03.2014
Krebs – eine Krankheit der Gene, deren Entstehung unter anderem durch UV-Strahlen, Tabakrauch, Chemikalien, chronische Infektionen, erhöhten Alkoholkonsum sowie durch eine ungesunde Lebensweise mit unzureichend Obst, Gemüse und Bewegung begünstigt werden kann. Dementsprechend galt die sogenannte „Geißel der Menschheit“, die innerhalb der Europäischen Union mittlerweile die häufigste Todesursache darstellt, bislang eher als „moderne“ Erkrankung. Doch nun haben britische Forscher offenbar bei einem 3200 Jahre alten Skelett Krebs-Metastasen entdeckt und damit den jüngsten Nachweis für die lange Historie der Krankheit erbracht.
Krebs bislang eher als eine Erkrankung der Neuzeit wahrgenommen
Bislang wurde Krebs sowohl von Experten als auch innerhalb der Bevölkerung eher als eine Erkrankung der Neuzeit wahrgenommen, hervorgerufen bzw. begünstigt durch Aspekte des „modernen“ Lebensstils wie zum Beispiel Rauchen, übermäßigem Alkoholgenuss, unausgewogener Ernährung und zu wenig Bewegung. Nun haben jedoch Forscher von der Durham University in UK sowie vom „British Museum“ in London den jüngsten Nachweis erbracht, dass die Krankheit keineswegs im Zuge der Moderne entstanden ist, sondern stattdessen offenbar bereits einige tausende Jahre besteht. So hatte die aus Österreich stammende Archäologin Michaela Binder von der englischen Universität im Sudan ein mehr als 3200 Jahre altes und von Krebsspuren gezeichnetes männliches Skelett entdeckt, was es den Wissenschaftlern nach in dieser Art bislang noch nicht gegeben habe: „Datiert auf 1200 vor Christus, konnte das Individuum von Amara West im Sudan weltweit als einer der frühesten Menschen identifiziert werden, der an sekundären bösartigen Tumoren gelitten hat“, so die Forscher aktuell in der Fachzeitschrift "PLoS One".
Erkenntnisse schaffen neue Möglichkeiten zur Erforschung der Krankheit
Wie die Wissenschaftler weiter berichten, hatte die Analyse der menschlichen Überreste leichte Knochenverletzungen des im Alter von 25 bis 35 Jahren verstorbenen Mannes ergeben, für welche nur Krebs als Ursache in Frage komme. Dabei hatte der Krebs den Mann offenbar stark beansprucht, denn die Untersuchung zeigte Spuren von Metastasen sowohl auf Schlüsselbeinen, Schulterblättern und Halswirbeln als auch auf Armen, Rippen, Hüft- und Beckenknochen. Ausgehend von diesen Erkenntnissen könne nun weiter an der bislang nicht eindeutig geklärten Historie der Krankheit geforscht werden, denn auch im Beispiel des gefundenen Skeletts sei noch nicht klar, wodurch der Krebs bei dem jungen Mann verursacht worden war und ob dieser tatsächlich zum Tod geführt habe. „Die Studie zieht ihre Stärke aus modernen Analysetechniken, die für Differentialdiagnosen eingesetzt wurden sowie aus der Tatsache, dass sie fest in einem gut dokumentierten archäologischen und historischen Kontext verankert ist, wodurch neue Einblicke in die Geschichte und Antike der Krankheit wie auch in die zugrunde liegenden Ursachen und den Verlauf möglich werden“, so das Fazit der Forscher. (nr)
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