Vorsorgeuntersuchungen von oberstem Medizinkontrolleur infrage gestellt
28.12.2013
Der oberste deutsche Medizinkontrolleur stellt den Sinn vieler Krebs-Vorsorgeuntersuchungen infrage. Bei diesen gehe es um ökonomische Interessen der Ärzte.
Ökonomische Interessen der Ärzte
Deutschlands oberster Medizinkontrolleur, Jürgen Windeler, hat den Sinn vieler Vorsorgeuntersuchungen infrage gestellt. So seien unter anderem die Tastuntersuchung nach Prostatakrebs, der regelmäßige allgemeine Check-up und das Hautkrebsscreening unter wissenschaftlichen Kriterien fragwürdig, so der Leiter des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen gegenüber der „Berliner Zeitung“. Bei den Vorsorgeuntersuchungen gehe es auch um handfeste ökonomische Interessen der Ärzte. Darüber müssten sich die Patienten im Klaren sein.
Prostatakrebs-Früherkennung ab 50 Jahren
Prostatakarzinome bilden in Deutschland mit jährlich 11.000 durch die Erkrankung ausgelösten Todesfällen, die dritthäufigste krebsbedingte Todesursache bei Männern. Ab einem Alter von 50 Jahren (bei Risikopatienten 45 Jahren) zahlen die Krankenkassen im Rahmen der gesetzlichen Krebsvorsorge einmal jährlich eine Tastuntersuchung zur Prostatakrebs-Früherkennung.
Geschäftsführer der Krebshilfe rät zu Hautkrebsscreening
In Deutschland besteht ab einem Alter von 35 Jahren ein Anspruch auf ein von der Krankenkasse finanziertes Hautkrebsscreening alle zwei Jahre, einige gesetzliche Krankenversicherungen übernehmen auch bei jüngeren Menschen die Kosten. Der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krebshilfe, Gerd Nettekoven, riet vor wenigen Monaten in einem Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ ausdrücklich zu den Hautkrebsscreenings, "da bei einer frühzeitigen Diagnose und Behandlung des Hautkrebses, die Behandlungschancen deutlich steigen". Auf diese Weise bestehen "gute Chancen, dass selbst bösartige maligne Melanome noch in einem therapierbaren Stadium erkannt werden". (ad)
Bild: Rainer Sturm / pixelio.de
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