Lufthafen am Altonaer Kinderkrankenhaus zur besseren Betreuung von Beatmungspatienten
19.04.2011
Gestern wurde am Altonaer Kinderkrankenhaus (AKK) der „Lufthafen“ offiziell eröffnet. Mit der im norddeutschen Raum einzigartigen Einrichtung soll in Zukunft ein neuer Weg bei der Betreuung von Kinder und Jugendliche, die auf eine Langzeitbeatmung angewiesen sind, beschritten werden.
Der „Lufthafen” schließe in Norddeutschland eine medizinische Versorgungslücke bei der Betreuung von Patienten, die wegen verschiedenster Grunderkrankungen auf eine Langzeitbeatmung angewiesen sind, erklärte die Geschäftsführerin des AKK, Christiane Dienhold, bei Eröffnung der neuen Einrichtung. Das neu geschaffene Betreuungsangebot werde sowohl den Bedürfnissen der betroffenen Patienten als auch denen ihrer Familien gerecht, so die Mitteilung des AKK.
2.000 Heranwachsende in Deutschland auf Langzeitbeatmung angewiesen
Bereits vor Eröffnung des „Lufthafens“ wurden am AKK mehr als 70 Kinder und Jugendliche betreut, die auf eine Beatmung angewiesen sind. Ihre Versorgung soll mit der neu geschaffenen Einrichtung deutlich verbessert werden, erklärte Dr. Benjamin Grolle, Ärztlicher Sektionsleiter des “Lufthafens” und ergänzte: „Die neue Wohnstation soll kranken Kindern ein Hafen sein”. Rund 2.000 Säuglinge, Kinder und Jugendliche sind in Deutschland auf eine Langzeitbeatmung angewiesen, erklärten die Experten des AKK. Dabei seien Schädelhirnverletzungen, Muskel- und Nervenerkrankungen, Infektionen oder maligne Erkrankungen möglich Ursachen für eine dauerhafte erforderliche Unterstützung der Atmung (Langzeitbeatmung). Für die Betroffenen seien Sauerstoffflaschen, Beatmungs- und Absauggeräte ständige Begleiter, ein normales Leben ist für sie kaum noch möglich. Um die Betreuung der Patienten zu verbessern wurde am AKK aus den Mitteln der Stadt Hamburg, Geldern des Konjunkturpaketes II und eingeworbenen Spenden der „Lufthafen“ für die umfassende ambulante oder stationäre Therapie, die Kurzzeitbetreuung im Rahmen der Entlastungspflege und die dauerhafte Unterbringung von Langzeit-Beatmungspatienten gebaut.
Neues Konzept soll Behandlung der Langzeit-Beatmungspatienten verbessern
Der Lufthafen bietet zur Betreuung der Langzeit-Beatmungspatienten eine neue Wohnstation mit 12 Patientenzimmer, wovon sechs für Diagnostik und Therapiemaßnahmen sowie acht für die Langzeitpflege vorgesehen sind. Nach Auskunft der AKK-Geschäftsführerin ist der „Lufthafen“ eine bisher einzigartige Einrichtung im norddeutschen Raum. Die nächstgelegene vergleichbare Institution befinde sich in Nordrhein-Westfalen, erklärte Christiane Dienhold. Dabei hat sich der „Lufthafen“ jedoch nicht nur zum Ziel gesetzt die Betreuung der Patienten zu verbessern, sondern möchte ebenfalls dem Anspruch der Familien gerecht werden und „den Kindern und Jugendlichen (insgesamt) ein Stückchen mehr Lebensqualität zurückgeben”, betonte Christiane Dienhold, Geschäftsführerin des AKK. Die Hamburger Gesundheitssenatorin, Cornelia Prüfer-Storcks, zeigte sich bei der Eröffnung des „Lufthafens“ ebenfalls von dem Konzept überzeugt. „Ich finde es großartig, dass sich erkrankte Kinder wieder ein Stück normales Leben zurückerobern können“, erklärte Prüfer-Storcks. Die Gesundheitssenatorin unterstrich die Vorteile der durch die Wohnstation ermöglichten Behandlung von Patienten nahe der Familie und den Freunde.
„Lufthafen“ bietet ganzheitliche Betreuung für Beatmungspatienten
Der „Lufthafen“ verfolgt als Ansatz eine mehr oder weniger ganzheitliche Behandlung der Patienten, bei der nicht nur die Krankheit im Vordergrund steht, sondern den Betroffenen insgesamt ein möglichst normales Leben ermöglicht werden soll. Auch für die Familien von Kindern- und Jugendlichen, die auf eine Langzeitbeatmung angewiesen sind, bietet die neue Einrichtung erhebliche Vorteile und hilft dabei die oftmals im Zuge der Erkrankungen auftretenden logistischen Probleme (Rollstuhltransporte, Verfügbarkeit von Sauerstoffflaschen, Beatmungs- und Absauggeräte) zu beheben. (fp)
Bild: Rainer Sturm / pixelio.de
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