Macht Fahrradfahren Männer impotent? Die Antwort ist nein. Lediglich durch eine Fehlstellung auf dem Sattel können Schmerzen auftreten, die allerdings keine Schädigungen am Hoden hervor rufen.
Schon lange hält sich der Mythos, Fahrradfahren mache impotent. Urologen widersprechen dieser häufig geäußerten Vermutung. Nur wer ungünstig auf einem Fahrradsattel sitzt, könne bestimmte Nerven abklemmen. Aus diesem Grund ist die Wahl des richtigen Sattel entscheidend, um aufkommende Schmerzen zu verhindern.
Seit Jahrzehnten wird dieses Gerücht verbreitet: Fahrradfahren mache Männer impotent. Immer wieder meinen Laien, dass durch den Sattel die Hoden des Mannes eingeklemmt werden. Hierdurch entwickle sich eine Impotenz. Doch der Hamburger Urologe Professor Christian Wülfing widerspricht diesem Mythos: „Die Antwort ist ein klares Nein“. Und wie ist es, wenn man ständig und viel Fahrrad fährt? „Selbst wer täglich 20 Kilometer zum Arbeitsplatz radelt und wieder zurück, wird keinen bleibenden Schaden davontragen.“ Ansonsten müssten alle Radsport-Profis unter Impotenz leiden. Nur die Tatsache, dass durch einen Unfall eine Impotenz ausgelöst werden könne, ist bestätigt. Denn bei einem ungünstigen Aufprall könne der Sattel aber auch die Fahrradstange Verletzungen hervor rufen, die unter Umständen eine Zeugungsunfähigkeit verursache.
Schmerzen am Becken
Wie konnte es zu dieser verbreiteten Ansicht überhaupt kommen? Wer viel Fahrrad fährt, kennt sehr wahrscheinlich das Schmerz-Symptom. Durch eine ungünstige Haltung oder Stellung des Fahrradsattel können Schmerzen im Bereich des männlichen Beckenboden auftreten. Urologen bezeichnen diese Art von schmerzhafter Reizung „Alcocksyndrom“. Der im Beckenboden befindliche Nerv „Nervus pudendus“ könne Schmerzen verursachen: „Dabei spielt jedoch nicht generell die Härte oder die Ausrichtung des Sattels eine Rolle, sondern die Ursachen sind ganz individuell“, erklärt der Urologe. Aus diesem Grund sollten Fahrradfahrer am selbst ausprobieren, welcher Sattel und welche Sitzhaltung auf dem Fahrrad am Besten ist, um schmerzhafte Reizungen zu mindern. Auch wenn Schmerzen auftreten, ist dies noch lange kein Zeichen dafür, dass eine Impotenz vorliege. „Trotz der Schmerzen sind im Übrigen auch hier keine bleibenden Schäden zu erwarten.“, sagte abschließend Professor Dr. Christian Wülfing.
Wann kann eine Impotenz organisch bedingt sein?
Nach neusten Auswertungen ist eine Impotenz in rund 90 Prozent der Fällen psychischer Natur. In nur zehn Prozent der Fällen liegt ein organisches Leiden vor, die eine Zeugungsunfähigkeit bzw. eine Funktionsstörung hervor ruft. Die häufigste Ursache für eine „erektilen Dysfunktion“ sind Störungen der Durchblutung. Hier konnten bereits Erfolge erzielt werden, wenn Betroffene ihre Ernährung umstellen, ungesunde Lebensweisen wie Rauchen oder zu fettes Essen abstellen und mehr Sport treiben. Ferner können auch Entzündungen der Hoden oder der Prostata, Störungen des Hormonhaushalts sowie Folgeerscheinungen von medizinischen Eingriffen eine Impotenz hervor rufen. Eine adäquate Diagnostik und Therapien werden durch einen Facharzt für Urologie eingeleitet. (sb, 07.11.2010)
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Bild: SuBea / pixelio.de
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