Mädchen erreichen immer früher in die Pubertät. Das führt bei den Kindern zu psychischen Belastungen.
(10.08.2010) Die Ergebnisse einer neuen US-Studie bestätigen, dass die Pubertät bei Kindern immer früher einsetzt und legt außerdem die Vermutung nah, dass sich diese Entwicklung in Zukunft weiter beschleunigen wird. Die in der Fachzeitschrift Pediatrics veröffentlichte Studie verdeutlicht, dass insbesondere Mädchen immer früher in die Pubertät eintreten und ein wachsender Anteil von ihnen bereits mit sieben Jahren erste Geschlechtsmerkmale entwickelt. Bereits andere Studien (Mädchen immer früher Geschlechtsreif) gelangten zu ähnlichen Ergebnissen.
1239 Mädchen im Alter zwischen sieben und acht Jahren haben die US-Forscher im Rahmen ihrer Studie für das Cincinnati Children´s Hospital untersucht und kamen zu dem Ergebnis, dass bei 10,4 Prozent der weißen Mädchen, 14,9 Prozent der lateinamerikanischen und 23,4 Prozent der afroamerikanischen Mädchen bereits mit sieben Jahren das Brustwachstum einsetzte. Bei der Behaarung im Schambereich waren die Ergebnisse ähnlich, die Anteile lagen jedoch durchschnittlich um ca. 4 Prozent niedriger. Eine vergleichbare Studie aus dem Jahr 1997 kam zu dem Ergebnis, dass unter den siebenjährigen 15 Prozent der schwarzen und fünf Prozent der weißen Mädchen erste Brustansätze aufwiesen, was die Tendenz zum immer früheren Einsetzten der Pubertät verdeutlicht . Bereits anfang des Jahres hatte eine Studie der Universitätsklinik Kopenhagen gezeigt, dass bei immer mehr Mädchen bereits vor dem zehnten Lebensjahr die Pubertät einsetzt und das die Geschlechtsreife heute im Durchschnitt ein Jahr früher erreicht wird als noch 1991.
Doch was bedeutet das immer frühere Erreichen der Geschlechtsreife für die Betroffenen? Insbesondere für die Mädchen steigen die psychischen Belastungen mit der Pubertät enorm. Damit verbunden ist in vielen Fällen ein gemindertes Selbstwertgefühl sowie Probleme im Umgang mit der eigenen Sexualität. Oft sind die Mädchen mit dem frühen Einsetzen der Pubertät psychisch schlichtweg überfordert. Hinzu kommt ein durch die frühe Östrogen-Hormon-Produktion erhöhtes Krebsrisiko im Erwachsenenalter.
Welche Prozesse zu der immer früher einsetzenden Pubertät bei Kindern führen, ist in der Fachwelt bisher jedoch umstritten. Denkbar sind die verschiedensten Zusammenhänge, wie z. B. mit der Ernährung, mit Chemikalien in unserer Umwelt oder mit Veränderungen des Hormonspiegel durch die Aufnahme von zusätzlichen Hormonen. So kam z. B.eine Langzeitstudie der "School of Pharmacy and Biomolecular Sciences" an der Universität von Brighton zu dem Ergebnis, dass ein hoher Konsum von Fleisch das frühzeitige Eintreten der ersten Regelblutung bei Mädchen fördere. Neben der Ernährung sieht die oben erwähnte Studie der Universitätsklinik Kopenhagen auch einen möglichen Zusammenhang mit dem massenhaften Einsatz verschiedener Chemikalien, wie z. B. mit „Bisphenol-A“. Dies wirkt ähnlich wie das weibliche Sexualhormon Östrogen, jedoch lässt sich ein eindeutiger Zusammenhang mit dem frühen Erreichen der Pubertät nur schwer herstellen, da wir Menschen im Laufe unseres Lebens unzähligen Chemikalien ausgesetzt sind, d. h. der Verursacher eines bestimmten Prozesses nur schwer zu ermitteln ist. (fb)
Lesen Sie auch:
Bisphenol-A führt zur Unfruchtbarkeit bei Frauen
Studie: Mädchen immer früher Geschlechtsreif
Bild: Barbara Eckholdt, Pixelio.de.
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.