Ohrkerzen – eine Wohltat bei akuter Erkältung und chronischem Stress Ohrkerzen haben in den vergangenen 20 Jahren einen festen Platz in der naturheilkundlichen Behandlung, insbesondere von Erkältungskrankheiten, Tinnitus und Stresssymptomen erhalten. Sie werden in Naturheilpraxen häufig mit weiteren Methoden kombiniert angewandt, man kann ihre Wirkung aber auch zu Hause als Heilmittel oder Wellness-Maßnahme genießen. Die Ohrkerze ist ein in Bienenwachs getränktes Tuch, das in Handarbeit zu einem hohlen Röhrchen geformt und teilweise zusätzlich mit ätherischen Ölen oder zerstoßenen Kräutern versetzt wird. Die Behandlung ist für Kinder und Erwachsenen geeignet. Über den Ursprung der Ohrkerze sind unterschiedliche Angaben zu finden. So soll sie in Nord-, Mittel- und Südamerika und Asien in alter Tradition für Meditations- und Heilungszeremonien genutzt worden sein. In Anlehnung an einen amerikanischen Indianerstamm werden die Kerzen auch als Hopi-Kerzen bezeichnet. Einsatzbereiche der Ohrkerzenbehandlung In hiesigen Praxen mit naturheilkundlicher Ausrichtung sind die Indikationen breit gestreut, es gibt aber immer wieder beschriebene Schwerpunkte. Dazu zählen vor allem akute und chronische Erkrankungen der oberen Atemwege wie Erkältungsbeschwerden, Mittelohr- und Nasennebenhöhlenentzündungen aber auch Tinnitus und Schwerhörigkeit. Darüber hinaus wird der Entspannungseffekt der Ohrkerzenbehandlung bei Stresssymptomen genutzt. Das Wirkspektrum der Wachsröhrchen Die genannten Einsatzbereiche lassen sich dabei aus der Wirkweise der Ohrkerzenbehandlung ableiten. Beim Verbrennen der Kerzen im Ohr wird durch die Wärme die Durchblutung angeregt sowie die Verflüssigung festen Ohrenschmalzes gefördert. Die lokale Wärme aktiviert das Immunsystem und verstärkt die Zirkulation der Lymphe. Ätherische Öle, die freigesetzt werden, wirken umgehend wohltuend und befreiend auf zugeschwollene Atemwege im Rahmen von Erkältungskrankheiten und schmeicheln dem Geruchssinn. Das Geräusch der brennenden Ohrkerze setzt innere Wohlfühlbilder frei, die vom Kaminfeuer bis zum Meeresrauschen reichen. Physikalische Luftdruckschwankungen, die durch den Verbrennungsvorgang in der Ohrkerze hervorgerufen werden, sollen darüber hinaus einen druckausgleichenden und sekretfördernden Effekt auf Stirn- und Nasennebenhöhlen haben. Therapeuten, die mit energetischen Verfahren arbeiten, schätzen die Ergänzung ihrer Behandlungen mit den Ohrkerzen, eignen sie sich doch zur Stimulation wichtiger Energiepunkte und Reflexzonen, die mit Akupunkturnadeln, Moxa- oder Massagestäben nur schwer zugänglich sind. Die Behandlungsdauer und –häufigkeit richten sich nach der Intensität der Beschwerden und reichen von einer ein- bis dreimaligen Anwendung, z.B. bei leichten Erkältungsbeschwerden bis hin zur regelmäßigen, wöchentlichen Behandlung über einen längeren Zeitraum, insbesondere zur Therapie und Prävention von Stressverarbeitungsstörungen. Sichtbarer Entspannungseffekt im Gehirn Stresssymptome können sich als Nervosität, innerer Unruhe, Hyperaktivität, Konzentrations- und Schlafstörungen oder als Kopfschmerzen zeigen. In einer Anwendungsbeobachtung durch das Dr. Schellenberg-Institut für Ganzheitliche Medizin und Wissenschaft aus dem Jahre 2005, die im Auftrag eines Ohrkerzenherstellers durchgeführt wurde, konnten im quantitativen EEG (Methode zur objektiven Messung des Hirnleistungszustandes) eine deutliche Verminderung des vegetativen Erregungszustandes sichtbar gemacht werden. Neben dem subjektiv erlebten Wärme- und Wohlgefühl werden bei der Ohrkerzenanwendung also uns innewohnende Entspannungsmechanismen und Selbstheilungskräfte in Gang gesetzt. Diese Tatsache lässt die Ohrkerzenbehandlung als geeignet für die begleitende Behandlung nahezu jeder Erkrankung erscheinen. Wie in traditionellen, ritualisierten Heilzeremonien auch, trägt wahrscheinlich die gesamte Prozedur der Ohrkerzenbehandlung zu einer Steigerung der heilenden Effekte bei, insbesondere durch den vom Therapeuten angebotenen Heilungsraum, dem Gespräch und der Zuwendung in ruhiger Atmosphäre und den vorbereitenden Maßnahmen wie Hand-, Fuß- oder Ohrreflexzonenmassage. Bei häuslicher Anwendung der Ohrkerzen ist unbedingt darauf zu achten, dass der Verbrennungsvorgang von außen beobachtet und rechtzeitig beendet wird, damit die behandelte Person die Augen schließen und das gesamte Wirkspektrum der Ohrkerzenbehandlung genießen kann. (Dipl.Päd. Jeanette Viñals Stein, Heilpraktikerin, 11.02.2010)
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