Omega-3- Fettsäuren: Hilfe gegen psychische Erkrankungen? Forscher um Prof. Dr. Paul Amminger von den Universitäten Wien und Melbourne haben neue Erkenntnisse zur Verbesserung der Hirntätigkeit im Zusammenhang mit mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren entdeckt.
Die Forscher führten eine einjährige Studie mit 41 ProbandInnen durch, die alle einer Risiko- Gruppe für eine Psychose- Erkrankung angehörten. Diese nahmen 12 Wochen lang Fischölkapseln mit 1,2 Gramm mehrfach ungesättigten Omega- 3- Fettsäuren ein. 40 ProbandInnen einer Kontrollgruppe nahmen ein Plazebo ein.
Im Laufe der einjährigen Beobachtungszeit entwickelten nur 4,9 Prozent der Gruppe die Fischölkapseln einnahmen, eine Psychose. In der Kontrollgruppe waren es 27,5 Prozent. Das Risiko an einer Psychose zu erkranken senkte sich also um ca. 25 Prozent. Die Probanden, die die Omega- 3- Fettsäuren einnahmen, erfuhren Besserung in ihren Symptomen und den Einschränkungen dadurch im Alltag. Dies in einem Maße, das die Betroffenen dies selbst spüren und wahrnehmen konnten.
Psychosen als gravierender Einschnitt
Etwa 2- 3 Prozent der Bevölkerung leiden an psychotischen Erkrankungen. Meist treten diese schon bei Jugendlichen oder bei jungen Erwachsenen zum ersten Mal auf. Da sie oft chronifizieren und einen gravierenden Einschnitt in das Leben der Betroffenen und ihrer Familien darstellen, ist meist schnelle und effektive Hilfe vonnöten. Eine präventive Behandlungsoption ist bislang mangelhaft erforscht. Laut der Forscher gibt „es Vorzeichen, die es ermöglichen, Patienten mit einem hohen Risiko für psychotische Störungen zu identifizieren.“ Eine Psychose trete „nur ganz selten plötzlich und »wie aus dem Nichts« auf. In den meisten Fällen bestehen bereits über Wochen bis Jahre Symptome in abgeschwächter Form.“ Bereits in dieser Phase wollen Prof. Dr. Amminger und Kollegen mit ihrer Arbeit einsetzen.
Behandlung mit einer natürlichen Substanz
Mit ihrer Arbeit knüpfen die Forscher indirekt an die Naturheilkunde an, indem sie eine Behandlung mit einer in der Natur vorkommenden Substanz durchführen. Hierbei ist ein Vorteil, dass bei der Gabe von Fischöl als natürlichem Mittel, bisher keine klinisch relevanten Nebenwirkungen beobachtet wurden. Die im Fischöl enthaltenen Omega- 3- Fettsäuren sollen auch einen schützenden Effekt auf Herz und Kreislauf besitzen. Britische Ärzte beobachteten vor kurzem: Mehr als eine Portion Fisch (Lachs, Hering, weißfleischiger Fisch wie Scholle und Heilbutt) pro Woche verringerte auch das Diabetesrisiko um 25 Prozent. Sie nehmen an, dass die Effekte der Fettsäuren darin bestehen, dass sie Veränderungen an den Zellmembranen bewirken. Dadurch haben sie Einflüsse auf die Neurotransmittersysteme im Gehirn der Betroffenen.
Bisherige Behandlungen bei Psychosen mit Antipsychotika konnten dagegen zu „sexuellen Dysfunktionen, Stoffwechselveränderungen und Gewichtszunahmen“ führen, gibt Dr. Amminger auf der Internetpräsenz der Universität Wien an. Die Ergebnisse seiner Forschungen wurden in der aktuellen Ausgabe (Volume 67, Nr. 2, Februar 2010) der renommierten psychiatrischen Fachzeitschrift „Archives of General Psychiatry“ veröffentlicht. Eine größere internationale Studie soll diese Erkenntnisse nun bestätigen. (Thorsten Fischer, Heilpraktiker Osteopathie, 04.02.2010)
Zum Weiterlesen:
Artikel der MedUni Wien
Studie im Archives of General Psychiatry
Fisch Rezepte mit viel Omega-3 Fettsäuren
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.