Pflanzliche Arzneimittel – auf die Drogenqualität achten!
15.10.2014
In den vergangenen Monaten mussten zweimal passionsblumenhaltige Präparate von ihren Herstellern zurückgerufen werden. Die Behörden haben entdeckt, dass sie Schimmelpilzgifte enthielten. Prof. Theodor Dingermann vom Komitee Forschung Naturmedizin e.V. sieht für die Verbraucher dennoch keinen Grund zur Sorge: „So schwerwiegend diese Vorfälle sind, sie zeigen gleichzeitig, dass die Arzneimittel-kontrolle hierzulande funktioniert.“
Die Qualität eines pflanzlichen Arzneimittels hängt unter anderem von der Güte des pflanzlichen Rohstoffs ab. Nur wenn Anbau oder Sammlung, Erntezeitpunkt und weitere Bearbeitung auf höchstem Niveau stattfinden, kann die Arzneimittelherstellung zu einem optimalen Ergebnis führen. Beste Voraussetzung dafür: eigener Anbau oder eine langfristige vertrauensvolle Zusammenarbeit von Herstellen und Arzneidrogen-Händlern. Gute Ware hat aber ihren Preis.
Der Kosten- und Konkurrenzdruck am Markt führt jedoch dazu, dass auch Arzneidrogen-Lieferungen geringerer Qualität ihren Käufer finden können. Vor allem dort, wo Produzenten die Drogen für Massenpräparate bereits aufbereitet von einem Extrakte-Hersteller erwerben, wissen sie oft nicht, woher die Rohstoffe kommen. Auch auf diese Weise gehandelte Drogen können natürlich eine gute Qualität haben, Tatsache ist aber: Je mehr Stationen ein pflanzlicher Rohstoff auf dem Weg zum fertigen Produkt passiert, desto mehr Fehlerquellen tun sich auf.
Bei pflanzlichen Arzneimitteln greift die Qualitätskontrolle trotzdem, wie das aktuelle Beispiel der Passionsblumen-Präparate zeigt. Bei pflanzlichen Nahrungsergänzungsmitteln fehlen vergleichbare Mechanismen zur Qualitätssicherung. Denn sie werden nach dem Lebensmittelrecht gehandhabt. Verbraucher sollten deshalb genau überlegen, wann sie anstelle eines gut dokumentierten und staatlich kontrollierten pflanzlichen Arzneimittels ein Billigprodukt aus dem Supermarkt oder dem Drogeriemarkt erwerben wollen. (kfn)
Bild: JPW. Peters / pixelio.de
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