Der PKV-Verband sieht keine Verluste: Wie am Wochenende berichtet, haben laut Pressemeldungen 10 von 46 private Krankenversicherungsanbieter aufgrund der Finanzkrise Verluste erwirtschaftet. Aus diesem Grund müssten die PKV Anbieter ihre Versicherungsprämien anheben. Der PKV Verband wehrt sich gegen eine solche Vermutung, die Mitglieder müssten sich auf keine Beitragserhöhungen einstellen.
(25.10.2010) Wie der Vorsitzende des PKV Verbandsvorsitzende Volker Leienbach erklärte, müssten sich Privatpatienten nicht aufgrund der Finanzkrise auf Beitragsteigerungen einstellen. Gegenüber der Zeitung „Ruhr Nachrichten“ erklärte Leienbach am Montag, die privaten Krankenkassen hätten im letzten Jahr 2009 eine Verzinsung von 4,2 Prozent erreicht. Es bestünde demnach „überhaupt kein Problem“, den Zinssatz von 3,5 Prozent zu erwirtschaften. Außerdem gebe es „keinerlei Anzeichen“ dafür, dass mehrere Versicherungsunternehmen 2010 Probleme gehabt hätten. Allerdings räumte der PKV-Chef ein, dass es wohl nicht immer eine medizinische Begründung für Gesundheitsleistungen gebe, die die Ärzte bei den Patienten abrechnen würden. Das Ziel sei nun, bei den Ärzte-Honoraren zu sparen, wie Leienbach gegenüber der Zeitung erklärte.
Zu Presseberichten über eine geplante Absenkung des Rechnungszinses in der Kalkulationsverordnung erklärte der Chef des Verbandes der privaten Krankenversicherung (PKV), Volker Leienbach: "Es gibt keine Überlegungen des PKV-Verbandes, den in der Kalkulationsverordnung festgelegten Höchstrechnungszins zu senken. Wir haben auch keinerlei Hinweise, dass die dafür zuständige Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) etwa beabsichtigen würde, den Rechnungszins in der Kalkulationsverordnung abzusenken".
Das Wirtschaftsblatt „Finacial Times Deutschland“ hatte am Freitag berichtet, dass 10 Private Krankenversicherungen finanzielle Probleme hätten und aufgrund der globalen Finanzkrise wohl möglich höhere Versicherungsprämien für alle PKV Versicherten entstehen könnten. Niedrige Zinsen auf den Märkten hätten die Bilanzen bei einigen PKV Versicherungen belastet.
Hintergrund der Berichterstattung ist die Zinsbildung der Altersrückstellungen. Damit der Versicherungsschutz auch im Alter bezahlbar bleibt, müssen die privaten Kassen aus einem Teil der Beitragseinnahmen Rückstellungen bilden. Diese Rückstellungen von derzeit 144 Milliarden Euro müssen laut Vorgaben zu einem bestimmten Mindestsatz verzinst werden. Seit gut 50 Jahren liegt diese vom Bundesfinanzministerium festgelegte Verzinsung bei 3,5 Prozent. Laut Pressemeldungen hätten in diesem Jahr mindestens 10 PKV Anbieter Probleme damit gehabt, diesen Mindestsatz zu erreichen. Grund hierfür seien die derzeit extrem niedrigen Zinsen auf den Märkten, die durch die Finanzkrise auf dem Tiefpunkt angelangt sei. Um die Altersrückstellungen zu sichern, müssten die Beiträge erhöht werden. Diese Ansicht teilt allerdings der PKV Verband nicht und verweist darauf, dass die privaten Krankenversicherungen im letzten Jahr eine durchschnittliche Verzinsung von 4,2 Prozent erreicht hätten. Eines ist auf jeden Fall sicher, für das kommende Jahr 2011 werden die Beiträge auf keinen Fall erhöht, da die da die Kalkulationen und PKV-Beitragssätze bereits verabschiedet wurden. (sb)
Lesen Sie auch:
PKV Beitragserhöhungen von bis zu acht Prozent?
Beitragssteigerungen der Privaten Krankenkassen
Bundesregierung: Milliardenpaket für die PKV
Bild: Margot Kessler / pixelio.de
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.