Plötzlicher Kindstod: Ist die Ursache nur ein Serotoninmangel?
Für viel Angst sorgt im ersten Lebensjahr unter Eltern immer noch der sogenannte „Plötzliche Kindstod“.
Nach neuesten Erkenntnissen von Forschern der us- amerikanischen Harvard Medical School geht der frühe Tod von Babys auf einen Mangel des Botenstoffes Serotonin zurück.
In den ersten Lebensjahren herrscht immer noch viel Sorge und Angst unter Eltern, eines Morgens das eigene Kind tot in seinem Bett aufzufinden. Eltern kontrollieren häufig das Bettchen ihrer Kinder und schauen, ob diese noch atmen oder sich bewegen. Grund dafür ist der sogenannte „Plötzliche Kindstod.“( SIDS – Sudden Infant Death Syndrome). In diese bisher unerklärliche Todesursache scheinen us- amerikansiche Forscher nun Licht gebracht zu haben.
Die Wissenschaftler um Hannah C. Kinney, MD, vom Kinderkrankenhaus Boston, veröffentlichten ihre Ergebnisse in dem Fachmagazin „JAMA“ (Ausgabe 3030, Nr. 5; Februar 3 2010). Darin gaben sie an, dass sie anhand von Hirnproben von toten Säuglingen mit unterschiedlicher Todesursache, bei denjenigen, die an dem Plötzlichen Kindstod verstorben waren, deutlich weniger Serotonin fanden. Und ihnen fehlten auch die nötigen Enzyme für die Produktion von Serotonin.
Serotonin übermittelt Botschaften zwischen den Nervenzellen. Im Bereich der Atemregulation, des Herzschlags und des Schlafes ist es aktiv. Vorstellbar ist, dass die betroffenen Kinder nicht so kompensationsfähig bei Sauerstoffschwankungen sind und ersticken können. Bisher brachte man den Plötzlichen Kindstod mit der Bauchlage im Schlafen in Verbindung. Hier ist nach den Vorstellungen der Forscher der Harvard Medical School vorstellbar, dass die Säuglinge einen geringeren Sauerstoffgehalt in der Einatemluft haben, wenn sie sie ihre eigene Luft aufgrund der Bauchlage einatmen.
Säuglinge mit einem funktionierenden Alarmsystem durch genügend Serotonin im Gehirn wachen dann wohl und wechseln die Position, um mehr Sauerstoff einzuatmen.
Bisher war die einzige Empfehlung, dass Babys im ersten Lebensjahre auf dem Rücken schlafen sollten. Kinney hofft nun, dass es in Zukunft möglich sein wird, den Serotoninspiegel von Säuglingen im Blut zu messen. Dann könnte man Babys mit einem niedrigen Serotoninspiegel und mangelnden Enzymen speziell überwachen. Den Grund für den Serotoninmangel muss nun die Zukunft erbringen. Diskutiert werden aber auch andere Faktoren wie Stress und eine allgemeine Kompensationsschwäche des Organismus. Über das Retten von Leben hinaus würden die hoffentlich bald therapeutisch nutzbaren Ergebnisse, auch sicherlich eine Beruhigung von Eltern in den ersten Lebensjahren ihres Kindes bringen. (Thorsten Fischer, Heilpraktiker Osteopathie, 04.02.2010)
Zum Weiterlesen:
Die Studie
Seite von Hannah C. Kinney zu ihren Forschungen
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.