Präventionskurse: Krankenkassen gründen zentrale Prüfstelle
15.02.2014
Künftig sollen Präventionskurse für Versicherte einer Qualitätskontrolle unterliegen. Dafür haben mehrere große gesetzliche Krankenkassen eine zentrale Prüfstelle Prävention gegründet. Diese soll für mehr Qualität, weniger Prüfaufwand und eine bessere Übersicht über 360.000 Kursangebote sorgen.
119 beteiligte Krankenkassen mit 47 Millionen Versicherten
Ab sofort sollen Präventionskurse für Versicherte einer Qualitätskontrolle unterliegen. Um dies zu gewährleisten, haben der Verband der Ersatzkassen (vdek) (Barmer GEK, Techniker Krankenkasse, DAK-Gesundheit, Kaufmännische Krankenkasse – KKH, HEK – Hanseatische Krankenkasse, hkk), der BKK Dachverband, die IKK classic, die Knappschaft, die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau, die BIG direkt gesund und die IKK Brandenburg und Berlin seit dem 1. Januar 2014 eine gemeinsame Prüfstelle für Präventionskurse eingerichtet. In den insgesamt 119 beteiligten Krankenkassen sind 47 Millionen Bürger versichert.
Mehr als 360.000 Kursangebote
Die Prüfstelle soll künftig sicherstellen, dass die derzeit bundesweit mehr als 360.000 Kursangebote dieser Kassen im Bereich Prävention einheitlich mit Blick auf ihre Qualität überprüft werden. Dies solle zentral passieren und individuelle Überprüfungen der Kassen sollen in Zukunft entfallen. In einer Mitteilung der beteiligten Kassen bezieht sich das neue Konzept auf angebotene Kurse aus den Bereichen „Bewegung“, „Ernährung“, „Stressbewältigung/Entspannung“ sowie „Suchtmittelkonsum“. Kursanbieter können auf dem Qualitätsportal www.zentrale-pruefstelle-praevention.de ihre Konzepte hochladen und erhalten innerhalb von zehn Tagen Bescheid, ob der Kurs den qualitativen Anforderungen gerecht wird. Die positiv geprüften Kurse würden von der jeweiligen Kasse bezuschusst.
Geprüfte Kurse auf Internetseiten der Krankenkassen
Die qualitätsgeprüften Präventionskurse können von den Versicherten über die jeweilige Internetseite ihrer Krankenkasse aufgerufen werden. Mittlerweile enthalte die Datenbank etwa 369.000 geprüfte Kurse von rund 116.000 Anbietern aus der ganzen Republik. Die Krankenkassen sind gesetzlich verpflichtet, insbesondere die Qualifikation von Kursanbietern sowie Leistungsnachweise und Trainermanuale zu prüfen. Soll ein Präventionskurs bezuschusst werden, müsse er allen gesetzlichen Qualitätsanforderungen gerecht werden. Franz Knieps, Vorstand des BKK-Dachverbands, erläuterte in einer Mitteilung der beteiligten Kassen: „Bislang prüfte jede Krankenkasse die Kurse selbst. Dabei konnte es zu unterschiedlichen Prüfergebnissen bei ein und demselben Kurs und Anbieter kommen.“ Doppelüberprüfungen bei den Kassen sowie unterschiedliche Wertungen der Kursqualität gehörten durch das weitaus effizientere Prüfverfahren künftig der Vergangenheit an.
Qualitätscheck alle drei Jahre neu
Die Vorstandsvorsitzende des Verbandes der Ersatzkassen, Ulrike Elsner, erwartet nun bei den Präventionskursen einen Qualitätsschub. Die geprüften Kurse erhielten in Zukunft das Siegel „Deutscher Standard Prävention“ und dadurch könne jeder Versicherte sofort erkennen, welche Kurse die geforderten Standards einhalten. „Nur die Anbieter, die die geforderte Qualität bieten, können von den Krankenkassen bezuschusst werden. Die Höhe der Bezuschussung regeln alle Krankenkassen individuell über ihre Satzung,“ so Elsner. Die Kurse müssen sich zudem alle drei Jahre erneut einem Qualitätscheck stellen. Elsner betont: „Mit dieser regelmäßigen zentralen Prüfung wird erreicht, dass der (durchaus gewollte) Wettbewerb der Krankenkassen nicht zulasten der Qualität geht.“ Die neu eingerichtete Prüfstelle habe auch bei anderen Kassen für Aufmerksamkeit gesorgt. So ist etwa die AOK Rheinland/Hamburg der Kooperationsgemeinschaft zum 1. Februar 2014 beigetreten, die AOK Nordwest sowie die IKK Südwest stünden kurz vor der Vertragsunterzeichnung und auch mit den übrigen AOKen würden Beitrittsgespräche laufen. (ad)
Bild: Peter Freitag / pixelio.de
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