Zu wenig Blutkonserven im Sommer: Deutsches Rotes Kreuz sucht dringend Blutspender
15.06.2012
Im Sommer gehen alljährlich weniger Menschen zur Blutspende als in den kühleren Jahreszeiten. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) wirbt deshalb um Blutspender. Viele haben jedoch Ängste beispielsweise vor einer Ohnmacht und lassen sich deshalb vom Spenden abhalten. Roland Karl, Leiter der Institute für Transfusionsmedizin beim Blutspendedienst Ost des DRK, klärt auf.
Ein gesunder Körper kann Blutspenden problemlos verkraften
Roland Karl berichtet, dass die Angst vor dem Umkippen potentieller Blutspender umbegründet sei: „Wir nehmen ja nur einen kleinen Teil des Blutes.“ Der Körper könne die Entnahmemenge von lediglich 500 Milliliter ohne Probleme verkraften. Blut zu spenden sei eine emotionale Angelegenheit, erläutert Karl. Rund zwei Drittel der Bevölkerung sei gesundheitlich in der Lage, sich Blut abzapfen zu lassen. Dennoch würden gerade einmal zehn Prozent davon zur Blutspende gehen. Es gebe viele Ängste und Vorurteile in der Bevölkerung, so der Experte. „Es gibt Menschen, die haben noch gar nicht gespendet und fallen trotzdem um.“
Die Mitarbeiter des Blutspendedienstes seien auf ängstliche Spender eingestellt. Bei entsprechenden Schulungen hätten sie den Umgang mit den Sorgen und Ängsten gelernt. Die Mitarbeiter würden sich mit den Spendern unterhalten, um sie von dem Einstich der Nadel abzulenken. „Ein Spender soll nicht so sehr an das denken, was auf ihn zukommt“, rät Karl. Das beste für Spender, die Angst vor der Nadel oder dem eigenen Blut hätten, sei es wegzugucken, wenn sie gestochen würden.
Vor Blutspende auf Kaffee und Milch verzichten
„Es spielt auch eine wesentliche Rolle, in welchem Zustand ich zur Blutspende komme“, berichtet Karl. Bei hohen Temperaturen sei der Körper häufig empfindlicher. Ähnlich verhalte es sich, wenn zuvor zu wenig Flüssigkeit getrunken wurde. „Wir empfehlen immer, eine halbe bis ganze Stunde vorher ein bis zwei Gläser zu trinken.“ Wasser, Saft und Tee seien geeignet, während Kaffee und Milch tabu seien. „Das beeinträchtigt die Qualität der Spende.“
Im Sommer kommt es regelmäßig zu Engpässen bei den DRK-Blutspendediensten. Vermutlich halten sich potentielle Spender dann vorzugsweise an der frischen Luft auf als in einem Labor, um ihr Blut zu spenden. Ein weiteres Problem besteht zudem in der Konkurrenz, die den Spenden Geld für die Blutentnahme zahlt. DRK-Sprecher Friedrich-Ernst Düppe betont, dass das eigentlich verboten sei. Es würden teilweise Beträge in Höhe von mehr als 25 Euro bereitgestellt. Das entspreche immerhin dem dreifachen Tagessatz des Hartz IV Regelsatzes. Finanzielle Aspekte scheinen deshalb bei der Entscheidung zur Blutspende ein wichtiger Faktor zu sein. In Europa ist gesetzlich festgelegt, dass Blutspenden freiwillig und unentgeltlich erfolgen muss. Laut Düppe wäre eine Aufwandsentschädigung für die Fahrt- und Parkkosten angemessen, mehr aber nicht. (ag)
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