Die OECD hat eine neue Studie zur Lebensqualität in den Mitgliedstaaten herausgegeben, mit einem für Deutschland erschreckenden Ergebnis: In Bezug auf Faktoren wie Einkommen, Bildung oder Gesundheit hat Deutschland den Anschluss an die Weltspitze verloren
Der OECD Studie zufolge liegen nordische Länder in Bezug die höher der Lebensqualität weit vorne. So werden die Plätze eins bis drei von Norwegen, gefolgt von Schweden und Finnland belegt. Auch Japan und Neuseeland schnitten im Rahmen der Untersuchung äußerst positiv ab. In der gesamten Untersuchung schneiden Schlechter als Deutschland schneiden nur Dänemark, die USA, Belgien und Portugal schlechter ab als Deutschland, wobei die Lebensqualität in Dänemark insbesondere aufgrund der starken Umweltbelastung entsprechend negativ beurteilt wurde.
Fortschrittsindex zur Bemessung der Lebensqualität
Zur Bewertung der Lebensqualität in den unterschiedlichen Volkswirtschaften haben die Wissenschaftler der OECD einen sogenannten Fortschrittsindex entwickelt, der den Wohlstand möglichst in seiner ganzen Breite erfassen soll. So berücksichtigt der Wert neben der wirtschaftlichen Entwicklung auch die Lebenserwartung, das Bildungsniveau und die Umweltbelastung durch Privatpersonen und Unternehmen in dem jeweiligen Land.
Deutschland weltweit Platz 14
In Bezug auf das Pro-Kopf-Einkommen liegt Deutschland laut OECD auf Platz 14 unter den untersuchten Volkswirtschaften, was einer unterdurchschnittlichen Platzierung entspricht. Die Spitzenpositionen belegen Norwegen, die USA und Schweden. Schlusslichter in Bezug auf das Pro-Kopf-Einkommen sind Spanien, Neuseeland und auf dem letzten Platz Portugal. Bei Untersuchung der Lebenserwartung kamen die Wissenschaftler zu dem Ergebnis, dass Deutschland mit Platz 13 auch hier höchstens mittelmäßig zu bewerten ist. Eine Lebenserwartung von hierzulande durchschnittlich 80 Jahren reicht nicht aus, um unter die besseren Positionierungen zu gelangen. So liegt die Lebenserwartung im erstplatzierten Japan dagegen im Durchschnitt höher als 82 Jahre. Auf den Plätzen zwei und drei folgen die Schweiz und Italien.
Schlechte Bewertung des deutschen Bildungssystems
Besorgniserregend ist auch die Bewertung des deutschen Bildungssystems durch die OECD. Da in Deutschland nur 74 Prozent der jungen Menschen eine Berufsausbildung oder ein Studium absolvieren, landet Deutschland auf dem vorletzten Platz der Bildungssystem-Bewertung. Ein schlechteres Ergebnisse erzielt lediglich die Schweiz. Die Spitzenpositionen belegten Finnland, Dänemark und Neuseeland wo nahezu 100 Prozent der Menschen eine Berufsausbildung oder ein Studium absolvieren. Den einzigen Lichtblick in Bezug auf die Lebensqualität in Deutschland bieten ökologischen Faktoren. Hier konnte Deutschland einem respektablen achten Platz erreichen. Die Topposition erzielte Portugal, da hier die Umwelt am wenigsten belastet wird, was jedoch zumindest teilweise auf die niedrigen Entwicklungsstande der portugiesischen Volkswirtschaft zurückzuführen ist.
Die eindeutig beste Entwicklung unter den OECD-Mitgliedstaaten hat in den letzten zehn Jahren Südkorea genommen, das im Zuge stark gestiegener Einkommen und einer erhöhten Lebenserwartung vom letzten auf den siebten Platz des Gesamt-Rankings vorgerückt ist. Jedoch haben die OECD-Wissenschaftler auch ermittelt, dass die durchschnittliche Lebensqualität in den vergangenen zehn Jahren in allen untersuchten Ländern gestiegen ist. (fp, 11.11.2010)
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