Ski-Langläufer-Studie: Signifikant erhöhtes Risiko für Herzrhythmusstörungen
01.09.2011
Ski-Langläufer verfügen über ein erhöhtes Risiko von Herzrhythmusstörungen, wie eine schwedische Studie der Medizinische Universität Uppsala ermittelte. Am häufigsten traten bei einer Untersuchung von Spitzensportlern Vorhofflimmern und Bradykardien auf.
Eine andauernde und zu hohe Belastung des Körpers bei Ski-Langläufern kann zu schwerwiegenden Rhythmusstörungen des Herzens führen. Zu diesem Ergebnis gelangte eine Studienarbeit der Medizinischen Universität Uppsala in Schweden. Wer auf hohem Niveau als Langläufer trainiert und an Wettkämpfen teilnimmt, der verfügt über ein höheres Risiko für Herzrhythmusstörungen, wie Studienautor Dr. Kasper Andersen auf dem Europäischen Kardiologen Kongress (ESC) in Paris erklärte. Das Risiko wird gesteigert, um so häufiger die Sportler sich körperlich verausgaben und an Ausdauer-Wettkämpfen teilnehmen. Um die Risikowerte zu ermitteln, untersuchte das schwedische Forscherteam die Daten von 47.500 Spitzensportlern, die in den Jahren 1989 und 1998 am 90 Kilometer-Langlauf-Wettbewerb „Vasaloppet“ teilnahmen.
Intensiver Wettkampf erhöhte Risiko für Arrhythmien
Sportler, die mindestens sieben Mal oder öfter an den körperlich anstrengenden Wettläufen teilnahmen, zeigten ein um 29 Prozent erhöhtes Risiko nach dem Wettkampf an Herzrhythmus-Störungen zu leiden, als jene, die zum ersten Mal mitmachten. Um so intensiver die Sportler beim Sportereignis wetteiferten, um so höher war auch das Risiko für Arrhythmien ausgeprägt. So zeigten Ski-Langläufer, die die 90-Kilometer-Strecke in 100 bis 160 Prozent der Siegerzeit zurücklegten, ein um 37 Prozent erhöhtes Herz-Rhythmusproblem, als jene Teilnehmer, die mehr als 241 Prozent der Siegerzeit benötigten.
Am häufigsten waren die Sportpatienten von Vorhofflimmern und Bradykardien (Puls unter 50 Schläge in der Minute) betroffen. Erfreulicherweise fanden die Wissenschaftler keinen signifikanten Anstieg von potenziell tödlichen verlaufenden Herz-Rhythmus-Störungen wie den ventrikulären Arrhythmien. In der Medizin wird der Oberbegriff Herz-Rhythmusstörungen für alle Störungen der Schlagfolge des Herzens zusammengefasst, bei denen das Herz entweder unregelmäßig, zu schnell oder zu langsam schlägt. Der normale Ruhepuls liegt bei durchschnittlich 60 bis 80 Schlägen in der Minute. Aktive Sportler haben meist durch regelmäßiges Training einen niedrigeren Puls als bei den Normalwerten angegeben, weil der Herzmuskel wesentlich effektiver den Herzschlag vollzieht.
Aktive Bewegung fördert das Herz-Kreislauf-System
Ist die Studie nun ein Plädoyer für weniger anstrengenden Sport, weil durch die Intensität Herz-Beschwerden auftreten können? Professor Josef Niebauer vom Institut für präventive und rehabilitierende Sportmedizin der Medizinischen Privatuniversität Salzburg kommentierte gegenüber „OÖ Online“ die Studienergebnisse wie folgt: "Was wirkt hat auch Nebenwirkungen“. Trotzdem ist körperlicher Ausdauersport die beste Möglichkeit, um sich vor Erkrankungen zu schützen. Zudem sei Sport ein „Garant für eine bessere Lebensqualität und Lebenserwartung", so der Sportmediziner. Daher sollten solche Studien immer „mit Bedacht publiziert und kommentiert werden, denn sie sind völlig zu Unrecht Wasser auf die Mühlen derer, die nach Ausreden suchen, um keinen Sport treiben zu müssen.“ Denn gerade Herzpatienten wird neben einer gesunden Ernährung sanfter Ausdauersport von Kardiologen empfohlen. (sb)
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Bild: Tokamuwi / pixelio.de
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