Millionen-Metropolen birgen gesundheitliche Risiken
Der seit 1954 alljährlich am 7. April stattfindende Weltgesundheitstag der Weltgesundheitsorganisation (WHO) beschäftigt sich dieses Jahr mit der Gesundheit der Menschen in Mega-Metropolen – denn in Städten wie Tokio oder Mexiko-Stadt mit einer Bevölkerung von jeweils über 8 Millionen Einwohnern ist zwar eine umfassende medizinische Infrastruktur gegeben, dennoch haben viele Menschen in dieses Metropolen gesundheitliche Probleme. Folgt man den Angaben der Vereinten Nationen, so besteht hier akuter Handlungsbedarf, schließlich leben bereits heute mehr als die Hälfte aller Menschen in Städten und auch in Deutschland gibt es immer weniger Menschen, die noch auf dem Land leben: So waren 1950 schon 68 % der Deutschen Stadtbewohner, im Jahr 2020 sollen es laut den Prognosen der Vereinten Nationen dann sogar 76% sein. Mit der steigenden Bevölkerungsdichte wächst allerdings auch das Risiko gesundheitlicher Beeinträchtigungen durch ansteckende Krankheiten und Umweltverschmutzungen.
Um dieses Thema in die Öffentlichkeit zu bringen, wurden am heutigen Mittwoch in Hamburg, Köln und Frankfurt an der Oder sowie in insgesamt 1000 Städten auf der ganzen Welt unter dem Motto "1.000 Cities – 1.000 Lives" Aktionen durchgeführt – mit dem gemeinsamen Ziel, darüber aufzuklären, wie ein gesundes Leben in der Großstadt möglich werden kann. So hatte z.B. Hamburg ein Projekt vorgestellt, bei dem unter dem Titel "Nachbarschaften fördern – für eine gesunde Stadt" die Lebensbedingungen weiter gestärkt und verbessert werden sollen. Hier bestehe laut der Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung weiterer Handlungsbedarf und so sollen andere Orte folgen und sich in Vorträgen mit diesem Thema auseinandersetzen. Dass sich ein Großtadtleben negativ auf die Gesundheit der Einwohner auswirken kann, ist in Deutschland allerdings keine neue Erkenntniss mehr und wird auch bereits seit Jahren ernst genommen: So besteht z.B. bereits seit 1999 das Programm "Soziale Stadt", durch welches gemeinsam von Bund und Ländern Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf finanziell unterstützt werden. 2003 wurde zudem der bundesweite Kooperationsverbund "Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten" gegründet, des Weiteren veranstaltet die Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung selbst gemeinsam mit dem bundesweiten Netzwerk "Gesunde Städte" und dem Deutschen Städtetag mehrere Aktionen im Rahmen des Weltgesundheitstages.
Dieses Engagement der Bundesvereinigung Prävention sei der SPD-Gesundheitsexpertin Mechthild Rawert nach zwar lobenswert, das Vorgehen des Bundesgesundheitsministerium ließe allerdings zu Wünschen übrig, da es in diesem Jahr zum erstem Mal seit 1954 weder eine seitens des Ministeriums unterstützte Aktion noch eine Pressekonferenz oder ein offizielles Motto gäbe und Schwarz-Gelb außerdem kontraproduktiv agiere, indem sich vehement gegen ein Präventionsgesetz gestellt werde.
Im Zusammenhang mit der Förderung eines gesunden Lebens in den Städten, machte der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) außerdem deutlich, wie wichtig es sei, dass Kommunen und Städte für die gesundheitliche Förderung ihrer Bewohner in jedem Alter sorgen: Ob zu wenig Bewegung bei den Kleinsten, übermäßiger Alkoholkunsum bei Heranwachsenden oder fehelnde soziale Kontakte bei den Älteren – in jedem Falle müssten Angebote geschaffen werden, die ein gesundes Leben ermöglichen und unterstützen. (sb, 07.04.2010)
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