Stevia: Ausbeutung vom Süßstoff aus der Natur? Medienberichten zufolge soll in den kommenden Monaten der Süßstoff Stevia massenhaft auf den Markt gebracht werden. Während aus der Naturheilkunde schon lange der Ruf nach dem natürlichen Süßstoff kommt, hat ihn nun die Industrie entdeckt und beginnt ihn für sich in Beschlag zu nehmen.
(23.04.2010) Medienberichten zufolge soll in den kommenden Monaten der Süßstoff Stevia massenhaft auf den Markt gebracht werden. Während aus der Naturheilkunde schon lange der Ruf nach dem natürlichen Süßstoff kommt, hat ihn nun die Industrie entdeckt und beginnt ihn für sich in Beschlag zu nehmen. Stevia ist eine südamerikanische Pflanze, deren Blätter etwa sage und schreibe 30mal süßer als Rohrzucker sind. Südamerikanische Indianer nutzen die Pflanze schon seit Jahrhunderten als Süßungsmittel. Die extrahierten Inhaltsstoffe, die Steviolglykoside, der Pflanze sollen sogar 300mal süßer als Zucker sein.
Das Gute an der Pflanze ist, dass sie nur im Geschmack unserem Zucker ähnlich ist, aber andere Nebeneffekte unseres Zuckers wegfallen, wie beispielsweise Gewichtszunahme (Stevia hat so gut wie keine Kalorien) und Karies. Darüberhinaus kann das Honigkraut, wie es auch genannt wird, fast unbedenklich von Diabetikern verwendet werden, weil es nicht den Blutzuckerspiegel erhöht. Es soll ganz im Gegenteil, sogar den Blutzucker senken können. Die Naturheilkunde kennt „Stevia Rebaudiana“ schon lange. Als naturheilkundliches Mittel wird es bei hohem Blutdruck und Sodbrennen zum Teil eingesetzt. Eine Wirkung besteht auch in der Hemmung von Plaques (Zahnbelägen) und somit als mögliche Kariesprävention, weshalb teilweise in Mundwassern und Zahnpasten Stevia zu finden ist.
Schon lange steht die Forderung im Raum, das natürliche Süßkraut anstatt des Zuckers als Süßungsmittel einzusetzen. Aber als Stevia vor etwa 30 Jahren aufkam, soll eine us- amerikanische Studie, die von der Süßstoffindustrie mitfinanziert worden sein soll, gezeigt haben, dass das Süßblatt krebserregende Tendenzen hat. Doch jetzt hat die Lebensmittelindustrie Stevia als neues Mittel zur Profitgewinnung entdeckt. So soll nach einem Bericht von Spiegel Online, einer der in Stevia enthaltenen Süßstoffe, Rebaudiosid A, chemisch hergestellt und patentiert worden sein. Stevia bleibt verboten, aber der Inhaltsstoff wird zugelassen und ersetzt als Geldquelle die auslaufenden und ausgelaufenen Patente von Aspartam und anderen Süßungsmitteln. Laut Spiegel Online soll die Firma Coca Cola schon 2007 24 Patente in Bezug auf die Stevia- Pflanze angemeldet haben und arbeitet mit ihrer us- amerikanischen Partnerfirma Cargill am Ausbau der Produktpalette.
Weltweiter Vorreiter in der Stevianutzung ist Japan. Hier wird Stevia schon seit etwa 50 Jahren angebaut und fast ebenso lange genutzt. Man findet das südamerikanische Süßkraut dort in vielen Speisen und Getränken und es soll einen Marktwert von über 40 Prozent haben. Von der Europäischen Commission (EC) wurde Stevia bisher nicht als Lebensmittel zugelassen. Das Verbot wird nach Medienberichten umgangen, indem Stevia als Inhaltsstoff von anderen Produkten eingeführt wird. (Thorsten Fischer, HP Osteopathie)
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