Verseuchte Paprika auch in anderen Supermärkten
18.01.2011
Der Skandal um das mit einem Pestizid verseuchte Gemüse in Discountern setzt sich fort. Nachdem die Supermarktkette „Lidl“ den mit Ethephon verseuchten „Spanischen Paprika Mix“ (bestehend aus roten und gelben Paprika) am Wochenende aus dem Handel zurück rief, wurde nun bekannt, dass auch weitere Ketten belastetes Gemüse verkauften. So berichtet die Umweltschutzorganisation „Greenpeace“, dass auch in den Supermärkten der Konzerne „Netto“ und „Tengelmann“ spanische Paprika verkauft wurden, bei denen die Ethephon Höchstwerte überschritten waren. Die Netto-Markt-Kette reagierte nun ebenfalls und rief ebenfalls die belastete Paprika aus den Verkaufsmärkten zurück. Wie eine Sprecherin des Unternehmens mitteilte, habe man die betroffenen Paprika-Sorten in zwei Märkten aus dem Sortiment genommen. Andere Niederlassungen seien nicht betroffen, wie der Netto-Konzern versicherte. Wer bereits die verseuchte Ware erworben hat, könne diese in allen Verkaufsstellen gegen Erstattung des Kaufpreises zurück geben. Das Unternehmen Tengelmann wollte sich zu den Anschuldigungen durch Greenpeace zunächst nicht eingehend äußern. Man wolle der Angelegenheit allerdings auf den Grund gehen und selbst Überprüfungen vornehmen, wie eine Sprecherin in Mühlheim an der Ruhr sagte.
Die Verwendung von Ethephon ist keineswegs verboten. Das Pestizid wird als Wachstumsregler eingesetzt von Obst und Gemüse eingesetzt. Der Stoff bewirkt unter anderem, dass Pflanzen schneller wachsen und der Reifungsprozess schneller einsetzt. Durch die Behandlung mit Pestiziden wird der Ertrag der Ernte wesentlich effizienter und erreicht ein größeres Erntevolumen. Der Paprika Mix wird in drei unterschiedlichen Farben angeboten. Die Paprika sind rot, gelb und grün. Damit dieser Mix in den Farben verkauft werden kann, haben die Lebensmittelhersteller mit der Chemie nachgeholfen, wie ein Experte von Greenpeace bestätigte.
Höchstwerte des Wachstumsreglers wurden überschritten
In insgesamt 29 Proben hatte die Umweltorganisation Greenpeace Überschreitungen der gesetzlichen Höchstwerte festgestellt. Bei einer Probe war nach Angaben der Umweltschützer sogar die akute Referenzdosis überschritten. Das bedeutet, dass ab diesem Wert eine akute Gefährdung der Gesundheit besteht, auch wenn das Gemüse nur einmalig gegessen wird. Eine Überdosierung des Pflanzenwachstumsregulator kann bei einer Überdosierung der toxischen Höchstmenge zu gesundheitlichen Schäden wie Hautreizungen und Schleimhautreizungen führen.
Verbraucher können Belastungen selbst prüfen
Damit Verbraucher selbst prüfen können, ob die verkaufte Ware belastet ist, gibt Greenpeace einen hilfreichen Hinweis. Befinden sich „grüne Schattierungen“ auf der Frucht, so könne eine Ethephon-Belastung vorliegen. Erst am Samstag hatte der Konzern Lidl den „Spanischen Paprika Mix“ (Losnummer L-01-05 TUTW) aus den Märkten in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen in Niedersachsen wegen zu hoher Ethephon-Werte zurückgerufen. Verbraucher können die betroffenen Ware gegen Erstattung des Verkaufspreises zurück bringen. (sb)
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Bild: dreimirk30 / pixelio.de
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