Vorsicht vor dem Noro-Virus: In diesem Jahr sind besonders viele Menschen erkrankt.
Wie "NDR 1 Welle Nord" am Dienstag berichtet hat, sind in diesem Jahr besonders viele Menschen am so genannten "Noro-Virus" erkrankt. Allein in Schleswig-Holstein hätten im Laufe der letzten Wochen mehr als 3.700 Menschen aufgrund des Virus einen Arzt kosultiert – mit den typischen Symptomen wie Krämpfen, Durchfall, Erbrechen, Schüttelfrost und Kopfschmerzen. Nach Angaben des Virologen Prof. Helmut Fickenscher von der Christian-Albrechts-Universität Kiel seien seit Beginn des Jahres insgesamt 131.628 Fälle registriert worden, womit die Zahl der Erkrankungen im Vergleich zu den durchschnittlichen Werten der letzen fünf Jahre zunächst deutlich gestiegen sei – so habe es sich dem Professor nach um eine besonders starke Epidemie gehandelt, welche nun aber zurückgehe.
Im Sozialministerium hegt man aufgrund der rückläufigen Entwicklung allerdings keine Befürchtungen – wozu unterstützend hinzukommt, dass sich laut des Berliner Robert-Koch-Instituts (RKI) die Anzahl der derzeitigen Krankheitsfälle im nördlichsten Bundesland Deutschlands in einem für diese Jahreszeit völlig gewöhnlichen Rahmen bewegen würden. Eine generelle Rückläufigkeit der Fälle bestätigt auch das Robert-Koch-Institut: Denn während nach dessen Angaben im Februar noch etwas mehr als 42.000 Erkrankungen erfasst wurden, waren es im März nur noch knapp 25.000 registrierte Patienten mit Noro-Virus.
Das stark ansteckende, sehr robuste und weltweit existierende Noro-Virus breitet sich dementsprechend besonders im Winter aus. Noro-Viren gehören zur Familie der Caliciviridae und lösen akute Magen-Darm-Erkrankungen aus. Die Erreger, die nach der US-amerikanischen Stadt Norwalk (Ohio) aufgrund des erstmaligen Nachweises dort benannt wurden, sind viermal kleiner als Grippe-Viren und bestehen lediglich aus einer Eiweißhülle und Erbgut. Die Ansteckung erfolgt durch mit dem Virus infizierte Menschen über eine so genannte Kontakt- bzw. Schmierinfekton, d.h. die Viren werden von der erkrankten Person über den Stuhl oder Erbrochenes ausgeschieden und durch Restspuren an den Händen, Spuren von Stuhl oder Erbrochenem z.B. auf Türklinken, Wasserhähnen oder Toilettendeckeln oder auch kontaminierte Nahrungsmittel sowie durch das Einatmen des beim Erbrechen entstehenden Aerosole übertragen. Aufgrund dieser Ansteckungswege gilt insbesondere gründliches Händewaschen als wichtige Schutzmaßnahme. Zudem sollte der Kontakt zu bereits Erkrankten vermieden werden – wenn dies z.B. innerhalb der Familie jedoch nicht möglich ist, empfiehlt es sich, Hygiene für diese Zeit besonders groß zu schreiben:
Regelmäßiges Händewaschen,sorgfältige Reinigung bzw. Desinfektion von Toilette und Flächen, mit denen der/die Erkrankte/n in Berührung gekommen ist/sind, sowie getrennt genutzte Handtücher und Seife und Waschen von Kleidern und Bettwäsche der betroffenen Person(en) bei mindestens 60°C.
Auch wenn es bisher noch keinen Impfstoff gegen das Virus gibt, ist die Krankheit im Regelfall nicht lebensbedrohlich und die eingangs beschriebenen Symptome klingen in den meisten Fällen nach 72 Stunden ab. Da Betroffene aber während dieser Zeit enorm viel Flüssigkeit verlieren, kann das Virus für ältere Menschen und Kinder unter Umständen mit Risiken einhergehen. Daher ist es in jedem Fall – und nicht nur für diese Risikogruppen – für eine vollständige Gesundung sehr wichtig, ausreichend zu trinken. (Sb, 15.04.2010)
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