Stammzellenforschung: Wunderzellen aus Menstruationsblut reproduzierbar?
Japanische, US- amerikanische, holländische und australische Wissenschaftler sind dabei, aus Menstruationsblut die Produktion neuer Stammzellen für Menschen mit Leiden wie Leukämie, Unfruchtbarkeit (bei Frauen), Gebärmutterhalskrebs, Durchblutungsstörungen, Herzinfarkt, Herzversagen und anderen Herzkreislauferkrankungen zu erforschen. Die Zellen aus dem Menstruationsblut sind Teile der Gebärmutterschleimhaut. Sie wird in kürzester Zeit regelmässig als Teil des Zyklus der Frau vom Organismus mit vielen neuen Blutgefässen aufgebaut. Die Qualitäten der Geschwindigkeit des Aufbaus und die dabei entstehende hohe Zahl an Blutgefässen möchten die Forscher zukünftig nutzen. Und noch ein weiterer Punkt macht das Regelblut einer Frau für die Nutzung zur Behandlung interessant: Die Zellen stellen neutrale Zellen dar. Sie werden von unserem Immunsystem nicht als fremd erkannt, wie auch das Nabelschnurblut.
Der Vorteil gegenüber bisherigen Stammzelltherapien aus Knochenmark wäre dann die nicht vorhandene Abwehrreaktion und die schnelle Neubildung von Blutgefässen. Die australische Gynäkologin Caroline Gargett ist eine Pionierin auf diesem Gebiet. Im Monash Medical Centre in Clayton, Australien, hat sie Stammzellen im Menstruationsblut nachgewiesen. Gegenüber dem deutschen Wissenschaftsmagazin „bild der wissenschaft“ (bdw) äußert sie sich noch zurückhaltend. Weitere Studien sollten erst zeigen, welches Potential diese Zellen wirklich in sich tragen und wie sie überhaupt für uns nutzbar seien.
Denn zur Zeit gibt es keine vorhandene gründlich geprüfte Therapie mit diesen Zellen. Nicht nur in der Naturheilkunde wird die Regelblutung als Entgiftung des Körper gesehen. Auch Caroline Gargett weist daraufhin, dass „unglaublich viele Bakterien“ im Mentruationsblut seien: Deshalb müssen die Zellkulturen vorab mit hohen Dosen von Atibiotika behandelt werden.
Das amerikanische Unternehmen Medistem aus Arizona plant derweil nach Aussagen von Firmenforscher Thomas Ichim gegen über bdw, nun die erste klinische Studie an Patienten mit Durchblutungsstörungen. Hintergrund der Bemühungen sind dabei Versuche an Mäusen 2008: Ihnen war eine Oberschenkelarterie durchtrennt worden. Nach dem Spritzen der aus Menstruationsblut gewonnen Zellen konnten sie wieder laufen, weil sich neue Blutgefässe bildeten.
Weitere Forschung
Und es gibt andere Gründe, die Hoffnung für die Zukunft machen, denn holländische Forscher des Universitätsmedizinischen Zentrums Utrecht werteten 18 klinische Untersuchungen zum Thema aus und beschrieben die Ergebnisse als „vielversprechend“. Medistem publizierte 2009 im Fachmagazin Journal of Translational Medicine einen Artikel, wobei 4 Testpersonen mit Multipler Sklerose die Zellen gut vertragen und keine Anwehrreaktionen gezeigt hätten.
Mittlerweile, so Carolin Gargett, gibt es Forscher in Japan und den USA die an der weiteren Forschung arbeiteten, so dass eines Tages die Kraft dieser Zellen für uns genutzt werden kann In Deutschland scheint das Thema zur Zeit leider verschlafen zu werden. (Thorsten Fischer, Heilpraktiker Osteopathie, 20.1. 2010)
Weitere Informationen:
bdw Heft 2 /2010 S. 28-29
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.