Zahnarzt Behandlungen für AOK-Patienten in Berlin gefährdet?
Weil bei der Allgemeine Ortskrankenkasse AOK-Berlin-Brandenburg das jährliche Budget für Zahnbehandlungen um satte 7,6 Millionen Euro überschritten wurde, müssen AOK Patienten in Berlin mit Einschränkungen bei der zahnärztlichen Versorgung rechnen, wie die Kassenzahnärztliche Vereinigung in Berlin (KZV) gestern mittelte.
Für das Jahr 2010 ist das Budget bei der AOK Berlin-Brandenburg für Behandlungen beim Zahnarzt bereits aufgebraucht. Zahnärzte, die AOK-Patienten behandeln, müssten deshalb für den Rest des Jahres eigentlich auf ihr Honorar verzichten, weil die Krankenkasse kein weiteres Geld zur Verfügung stellt, so die Ärzte-Vereinigung. Die Anzahl der erbrachten Zahnbehandlungen könnten dabei nicht gesteuert werden. Denn je mehr Patienten unter Zahnschmerzen leiden und eine Wurzelbehandlung oder eine Füllung benötigen, um so höher steigen auch die Kosten. Das Budget wurde mit 12,49 Prozent (7,6 Millionen Euro) überzogen, obwohl das Jahr noch zweieinhalb Monate bis zum Jahreswechsel andauert.
Zahn-Notfälle werden behandelt
Die Krankenkasse beteuert, dass die Behandlungen beim Zahnarzt sicher gestellt sind. "Notfälle müssen in jedem Fall behandelt werden", so die AOK. Wenn es aus medizinischer Sicht vertretbar sei, könnten Zahnärzte die Therapien in das kommende Jahr verlegen. Zahnarztpraxen dürften allerdings Patienten mit der Begründung, sie seien „AOK-Versicherte“, nicht einfach abweisen. Ob Patienten tatsächlich nachprüfen können, ob sie bei einer Terminvereinbarung bereits abgewiesen werden, weil sie bei der AOK versichert sind, ist indes mehr als fraglich. Allerdings betont die Kassenärztliche Vereinigung, dass man den Kampf um höhere Honorare nicht auf dem Rücken der Patienten austragen wolle. "Wir wollen den Kampf um die Honorare nicht auf dem Rücken der Patienten austragen und werden zähneknirschend weiter behandeln", sagte Dr. Jörg-Peter Husemann, selbst Zahnarzt und Vorstandsvorsitzender der Zahnärzte-Vereinigung. Im Zuge dessen forderte der Ärztevertreter höhere Budgets für das kommende Jahr, um solche Situationen zu vermeiden. Husemann verwies darauf, dass andere Ortskrankenkassen in Bayern oder Baden-Württemberg überzogene Budgets einfach zum Teil auffüllen. Die AOK Berlin-Brandenburg weigert sich allerdings nach wie vor die Budgets aufzufüllen. (sb, 22.10.2010)
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