Zehnjähriger Junge an Schweinegrippe gestorben
31.12.2011
In München ist ein zehnjähriger Junge in Folge einer Schweinegrippe-Infektion verstorben. Nach einem besonders schweren Krankheitsverlauf erlitt der Junge am Freitag im Klinikum Harlaching einen tödlichen septischen Schock.
Der zehnjährige Junge war während einer Kur an der Gaißacher Fachklinik in Bad Tölz an Schweinegrippe erkrankt. Er litt an hohem Fieber, Erbrechen, Durchfall und drohte zu kollabieren. Daher hat ein Notarzt am Donnerstagnachmittag die Überweisung ins Harlachinger Krankenhaus in München veranlasst. Im Klinikum Harlaching ist der Junge schließlich am Freitagnachmittag an den Folgen der Erkrankung verstorben, wobei erste mikrobiologische Untersuchungen auf eine Infektion mit dem H1N1-Virus hindeutet.
Zehnjähriger erkrankt bei Kur-Aufenthalt an Schweinegrippe
Wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet, war der Zehnjährige in der Gaißacher Fachklinik wegen seines Übergewichtes zur Kur. Hier traten auch die ersten Symptome einer Schweinegrippe-Erkrankung auf, die Ursache für die Überweisung ins Klinikum Harlaching waren. Als der Junge auf der Intensivstation der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin in München eingeliefert wurde, standen seine Chancen nach Aussagen des dortigen Chefarztes, Axel Heep, jedoch schon „sehr schlecht“. Neben dem hohen Fieber, heftigen Erbrechen und Durchfall litt der Zehnjährige an Leberversagen und drohendem Kreislaufversagen, sein Zustand war bereits lebensbedrohlich, erklärte Heep. Am Freitagmittag ist der Junge dann auf der Intensivstation nach einem septischen Schock gestorben. Der Zehnjährige ist – nach zahlreichen erfolgreichen Behandlungen – der erste Todesfall am Klinikum Harlaching durch den H1N1-Virus.
Mikrobiologische Untersuchungen deuten auf H1N1-Infektion hin
Auf Basis der ersten mikrobiologischen Untersuchungen gehen die behandelnden Ärzte davon aus, dass der Junge mit dem Schweinegrippe-Virus H1N1 infiziert war. Allerdings stehe der pathologische Befund noch aus, hieß es am Klinikum Harlaching. Weiter betonte ein Sprecher des Klinikums, dass dennoch niemand Angst vor dem Ausbrechen einer Epidemie haben müsse. Auch sei die Schweinegrippe nur für Erwachsenen und Kindern, deren Immunsystem aus anderen Gründen bereits geschwächt ist, besonders gefährlich. Wer an chronischen Vorerkrankungen leidet, sollte jedoch besonders vorsichtig sein und sich nach Empfehlung der Experten mit einer Grippe-Impfung schützen.
Grippewelle derzeit auf dem Höchststand
Insgesamt ist die saisonale Grippewelle nach Einschätzung der Arbeitsgemeinschaft Influenza am Robert-Koch-Institut (RKI) kurz vor ihrem Höchstsand. Dabei ist ein Großteil der Betroffenen (rund 80 Prozent) auch mit dem H1N1-Virus infiziert. Allerdings sind die gesundheitlichen Folgen einer Schweinegrippe-Infektion in den meisten Fällen relativ überschaubar. Nur in Ausnahmefällen nimmt die Erkrankung einen derart schweren Verlauf, wie bei dem Jungen im Klinikum Harlaching. Jedoch ist nach Angaben des RKI, die Wahrscheinlichkeit eines besonders schweren Krankheitsverlaufs der Schweinegrippe für Personen mit chronischen Vorerkrankungen deutlich erhöht. (fp)
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Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
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