Zusatzstoffe in Lebensmitteln krankmachend?
In Deutschland sind etwas über 300 Zusatzstoffe in Lebensmitteln zugelassen. Einige von ihnen sollen unsere Gesundheit beeinträchtigen können. Die Verbraucherzentrale Hamburg (vzhh) hat nun eine Liste mit bedenklichen Zusatzstoffen für bestimmte Bevölkerungsgruppen veröffentlicht.
Zusatzstoffe in Lebensmitteln können als Farbstoffe, Süßungsmittel, Konservierungsstoffe, Geschmacksverstärker oder Emulgatoren auftauchen. Es sind Stoffe, die ursprünglich nicht als Lebensmittel verzehrt werden und charakteristisch dort enthalten sein sollten, sondern zugesetzt und Teil eines Produktes werden.
Ihr Sinn ist es, chemische (z.B. Oxidationsverhalten) und sensorische (z.B. Konsistenz oder Farbe) Eigenschaften zu verändern oder zu stabilisieren oder die betreffenden Lebensmittel haltbarer zu machen. Auf der Verpackung des jeweiligen Lebensmittels sind sie mit dem Buchstaben „E“ (soll für „Essbar“ stehen) und einer dreistelligen Zahl angegeben.
Diskutiert wird der Zusammenhang zwischen diesen Stoffen und Beeinträchtigungen der Gesundheit. So soll es in Studien Hinweise gegeben haben, dass E 951 (Aspartam), das als Süßstoff in Softdrinks und Kaugummi meist unter den Handelsnamen NutraSweet und Canderel Verwendung findet, an der Entstehung von Krebserkrankungen, Kopfschmerzen und Befindlichkeitsstörungen beteiligt ist. Eindeutig Ergebnisse sind nach unseren Erkenntnissen bisher aber nicht verfügbar.
Aluminium wird oftmals durch seine schwere Ausleitbarkeit aus dem menschlichen Organismus und die Ablagerung in unseren Neurofibrillen, mit der Entstehung der Erkrankung Morbus Alzheimer in Verbindung gebracht. Dadurch gibt es auch immer wieder Verweise auf die aluminiumhaltigen Lebensmittelzusatzstoffe E 541, E 523, E 522, E 521, E 520 und E 173. E 173 beispielsweise ist teilweise in Lebensmittelfarben und man findet es unter anderem in Schmelzkäse, Kaffeeweißer, Backpulver, Speisesalz und Gewürzen. Aber auch hier sind uns bisher keine wissenschaftlichen Belege bekannt oder zugänglich, die eindeutig die Schädlichkeit belegen.
Bei einigen Lebensmittelzusatzstoffen wie beispielsweise Azorubin (E 122) und Gelborange S (E 110), die als Farbstoffe dienen, und dem Konservierungsstoff Natriumbenzoat (E 211), wurden in einer britischen Studie 2007 Bezüge zu Hyperaktivität hergestellt. Spätere Untersuchungen der Studie sollen jedoch die Beobachtungen nicht bestätigt haben. Allerdings ist seit dem 20. Januar 2010 eine neue in der Europäischen Union geltende Gesetzgebung in Kraft getreten, die eine besondere Kennzeichnung für Lebensmittel, die einige der Farbstoffe enthalten, vorschreibt. Die Liste der Verbraucherzentrale Hamburg weist auch auf Zusatzstoffe hin, die Allergiker, Übergewichtige oder speziell Kinder meiden sollten.
Aus naturheilkundlicher Sicht wird dafür eingetreten, dass Lebensmittel möglichst naturbelassen ohne Zusatzstoffe auskommen sollten. Kritiker der Lebensmittelzusatzstoffe, die nicht ausschliesslich aus dem Bereich der Naturheilkunde kommen, sollten sich und öffentlich eingestehen, dass die wissenschaftlich eindeutigen Belege für eine Schädlichkeit bestimmter Stoffe mehr als dürftig sind. Denn sonst laufen sie Gefahr, dem Vorwurf ausgesetzt zu werden, dass ihre Kritik nicht inhaltlich, sondern rein weltanschaulich motiviert ist. (Thorsten Fischer, Heilpraktiker Osteopathie, 14.03.2010)
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Autoren- und Quelleninformationen
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Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.