Patienten-Umfrage: Jeder fünfte wünscht sich eine bessere Aufklärung durch den behandelnden Arzt.
(17.06.2010) Etwa jeder fünfte Patient wünscht sich eine bessere Aufklärung durch den Arzt. Patienten sollten besser bei den Entscheidungen zu den bevorstehenden Therapien und Behandlungen einbezogen werden, das ergab eine Studie im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK). Die Krankenkasse hatte rund 1000 Menschen durch ein Meinungsinstitut befragen lassen. Hauptziel der Befragung war, die Zufriedenheit der ambulanten Behandlungen bei niedergelassenen Ärzten zu messen.
Es dauert oftmals lange, bis man den richtigen Arzt gefunden hat. Bei vielen Ärzten herrscht ein regelrechter "Durchgangsverkehr". Da bleibt kaum Zeit für ein eingehendes Gespräch zwischen Arzt und Patient. In vor allem großen Arztpraxen nehmen sich viele Ärzte kaum Zeit für ihre Patienten und geben oft keinen transparenten Einblicke zu den anstehenden Behandlungen. So gaben rund 60 Prozent der Befragten an, dass sie nicht genügend über Alternativen möglicher Therapien aufgeklärt werden. "Nicht immer treffen sich Arzt und Patient auf gleicher Augenhöhe", so der Leiter der TK-Krankenkasse, Norbert Klusen. Etwa 40 Prozent der Befragten gaben zudem an, dass sie nicht genügend über mögliche Nebenwirkungen von Arzneien aufgeklärt werden. Insgesamt seien jedoch 95 Prozent der Patienten "unterm Strich" mit ihrem Arzt zufrieden. Wenn Patienten länger bei dem Arzt in Behandlung sind, wächst auch die Zufriedenheit, so die Studien-Ergebnisse.
In diesem Zusammenhang weist die Krankenkasse auch darauf hin, dass die Bundesbürger zu oft zum Arzt gehen. Rund die Hälfte der Studienteilnehmer gaben an, in den letzten vier Wochen mindestens einmal beim Arzt gewesen zu sein. Etwa 90 Prozent der Befragten gaben an, in dem letzten halben Jahr beim Arzt gewesen zu sein. Das könnte natürlich auch ein Hinweis darauf sein, dass die Beratung beim Arzt zu knapp und zu in-transparent war.
Ein weiteres Ergebnis der Umfrage lässt zudem aufhorchen. Etwa 50 Prozent der Befragten gaben an, "chronisch krank" zu sein. Für die Krankenkasse sei dies ein Hinweis darauf, dass eine hohe, sog. Anspruchshaltung gegenüber den Ärzten besteht. Es könnte aus unserer Sicht jedoch auch so sein, dass die Behandlungsformen nicht ausreichend sind und der Kern der Erkrankung nicht ergründet werden konnte. Wenn etwa 60 Prozent der Befragten bemängeln, nicht genügend über mögliche Alternativen aufgeklärt zu werden, könnte hier ein Zusammenhang bestehen.
Vor kurzem hat die AOK einen sog. Arzt-Navigator ins Netz gestellt. AOK-Patienten können online ihren Arzt bewerten und etwa 30 Fragen beantworten. Dadurch sollen Patienten einen besseren Überblick erhalten, welcher Arzt sich für Behandlungen genügend Zeit nimmt und wie lange die Wartezeiten waren. (sb)
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Bild: Bild: Dieter Schütz /Pixelio.de.
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