Fettarme vegane Ernährung hilft bei Diabetes

Eine fettarme vegane Ernährung kann bei Typ-1-Diabetes den Insulinbedarf senken und die Insulinsensitivität und die Blutzuckerwerte verbessern. Diese bahnbrechende Erkenntnis könnte auch Auswirkungen auf die zukünftigen Behandlungsstrategien haben.

Ein Forschungsteam um Dr. Hana Kahleova vom Physicians Committee for Responsible Medicine in Washington (USA) hat überprüft, ob Ernährungsinterventionen in Form einer fettarmen veganen Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Getreide und Bohnen bei Diabetes vorteilhafte Effekte entfaltet – mit vielversprechendem Ergebnis. Veröffentlicht wurden die Studienergebnisse in „Clinical Diabetes“.

Helfen Ernährungsintervention?

Typ-1-Diabetes ist bisher nicht heilbar und die Betroffenen müssen lebenslang Insulin zuführen – in der Regel per Injektion. Zudem ist die Erkrankung mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und einen frühzeitigen Tod verbunden, berichten die Forschenden.

In der 12-wöchigen randomisierten klinischen Studie hat das Team nun an 58 Erwachsenen mit Typ-1-Diabetes untersucht, ob eine fettarme vegane Ernährung möglicherweise einen Beitrag zur Therapie leisten kann.

Insbesondere die Blutzuckerwerte, der Insulinbedarf und die Insulinsensitivität standen dabei im Fokus des Interesses.

Fettarme Ernährung getestet

Nach dem Zufallsprinzip wurden die Teilnehmenden entweder einer fettarmen veganen Gruppe ohne Kalorienbeschränkung oder einer Gruppe mit Portionskontrolle sowie reduzierter Kalorienzufuhr und einer konstanten Kohlenhydratzufuhr zugeordnet.

Bei denjenigen aus der Gruppe mit fettarmer veganer Ernährung sank die Menge an Insulin, die sie zu sich nehmen mussten, um 28 Prozent und die Insulinsensitivität (wie gut der Körper auf Insulin reagiert) stieg um 127 Prozent, so das Forschungsteam.

Körpergewicht signifikant reduziert

Auch war eine signifikante Senkung des Körpergewichts in der veganen Gruppe feststellbar, während in der anderen Gruppe keine wesentlichen Veränderung des Körpergewichts auftraten, berichten die Fachleute.

Außerdem sei der Gesamtcholesterinspiegel um 32,3 mg/dl in der veganen Gruppe gesunken, im Vergleich zu 10,9 mg/dl in der Gruppe mit kontrollierter Ernährung. Das „ungesunde“ LDL-Cholesterin sank in der veganen Gruppe um etwa 18,6 mg/dl und veränderte sich in der anderen Gruppe nicht signifikant, so die Forschenden weiter.

Reduzierung des kardiovaskulären Risikos

Die Reduzierung des Insulinverbrauchs bei veganer Ernährung hat eine Reduzierung des kardiovaskulären Risikos um neun Prozent zur Folge, erläutern die Fachleute weiter.

Die Senkung des Bluzuckers (HbA1c) bringe ein um 12 Prozent geringeres Risiko für einen Herzinfarkt mit sich und ein um 8,8 bis 12 Prozent reduziertes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Die Senkung des LDL-Cholesterins reduziert das Risiko für schwere Herz-Kreislauf-Ereignisse um 20 Prozent, so das Forschungsteam.

Eine fettarme vegane Ernährung, die die Aufnahme von Kohlenhydraten nicht einschränkt, könnte insgesamt das Rezept für die Senkung des Insulinbedarfs, die Regulierung des Blutzuckerspiegels und die Verbesserung der Herzgesundheit bei Menschen mit Typ-1-Diabetes sein, fasst Dr. Kahleova zusammen. Nun seien weitere, größere Studien erforderlich, um die Ergebnisse zu überprüfen. (fp)