Unerklärliche Symptome bei Mädchen in nordkolumbianischer Kleinstadt
28.08.2014
Mysteriöse Krankheitsfälle in Kolumbien: Wie die Schweizer Zeitung „20min.ch“ aktuell berichtet, seien bei mehr als 200 Mädchen in der nördlich gelegenen Kleinstadt El Carmen de Bolivar unerklärliche Symptome wie Ohnmachtsanfälle und Taubheitsgefühle aufgetreten. Nun vermuten die Eltern der Mädchen, dass ein Zusammenhang mit einer kürzlich durchgeführten Gebärmutterhalskrebs-Impfung bestehen könnte.
Mädchen waren alle in den letzten Monaten gegen HPV geimpft worden
Mehr als 200 Mädchen leiden in der Kleinstadt El Carmen de Bolivar im Norden Kolumbiens nach Angaben der Zeitung „20min.ch“ derzeit an einer unerklärlichen Erkrankung. Sie berichten von starken Kopfschmerzen und Taubheitsgefühlen, zudem würden sie laut der zuständigen Behörden immer wieder das Bewusstsein verlieren. Bislang konnte die Ursache der Symptome nicht geklärt werden, doch wie sich herausstellte, waren alle betroffenen Mädchen im Verlauf der letzten Monate mit dem Impfstoff „Gardasil“ des amerikanischen Herstellers Merck gegen HPV geimpft worden. Dabei seien nach Aussage des Bürgermeisters von El Carmen de Bolivar, Francisco Vega, "die ersten Fälle der mysteriösen Erkrankung bereits im Mai aufgetreten, seit dem würde es immer mehr betroffene Mädchen geben, sodass allein letztes Wochenende 120 Mädchen mit der gleichen Symptomatik ins Krankenhaus gebracht werden mussten". Dabei sei die Situation jedoch in allen Fällen nicht lebensbedrohlich gewesen, stattdessen hätten alle Mädchen schnell wieder nach Hause gekonnt.
Krank durch Nebenwirkungen von Gardasil?
Doch woher rühren die Symptome? Nach Ansicht der Eltern der Mädchen könnte es sich aufgrund der Impfungen möglicherweise um eine allergische Reaktion auf den Impfstoff handeln. Doch Gesundheitsexperten halten dagegen und versicherten, dass Gardasil sicher sei. Auch Veronica Trulin, Kommunikationschefin bei Merck in Lateinamerika, betonte laut „Globalnews.ca“ die Sicherheit der Vakzine: „Sämtliche Impfstoffe, einschließlich derer, die nach Kolumbien geschickt wurden, erfüllen sämtliche erforderlichen Qualitäts- und Sicherheitsstandards“.
Impfstoff bereits bei 2,9 Millionen Frauen eingesetzt
Auch Gesundheitsminister Alejandro Gaviria warnte laut „Globalnews.ca“ vor einer medialen Massenhysterie und kritisierte die Bedenken gegenüber dem Wirkstoff, welcher mittlerweile bei 2,9 Millionen Frauen in Kolumbien angewendet worden sei. „Auf der einen Seite haben wir das Gewicht der wissenschaftlichen Erkenntnisse und auf der anderen die Meinungen und moralischen Vorurteile“ – wobei zu berücksichtigen sei, dass in Kolumbien jedes Jahr mehr als 3000 Frauen an Gebärmutterhalskrebs sterben würden. Die genaue Ursache der Ohnmachtsanfälle und Taubheitsgefühle solle nun mithilfe von Blutuntersuchungen geklärt werden, deren Ergebnisse in etwa einer Woche erwartet werden. (nr)
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