UniversitĂ€tsklinikum MĂŒnster informiert ĂŒber das Susac-Snydrom
Sehstörungen, Hörstörungen, Kopfschmerzen und verwirrte Handlungen können Folge des seltenen Susac-Syndroms sein. Die Krankheit âstellt die Welt der Betroffenen plötzlich auf den Kopfâ, berichten Mediziner des UniversitĂ€tsklinikum MĂŒnster (UKM).
Plötzlich auftretende Verwirrtheit, GedĂ€chtnislĂŒcken oder sogar PersönlichkeitsverĂ€nderungen können laut bei den Betroffenen einen fulminanten Verlauf nehmen und oft wĂŒrden sich die Patienten selbst – im wahrsten Sinne des Wortes – kaum wiedererkennen.
Patienten mit Susac-Syndrom stellen zum Beispiel âplötzlich und ohne ersichtlichen Grund ihre Schuhe in den KĂŒhlschrank oder fangen ĂŒber Nacht an, mit Familie und Freunden nur noch in einer Fremdsprache zu sprechenâ, berichtet das UKM. Meist treffe die neurologische Erkrankung die Patienten aus heiterem Himmel. Bis zur entsprechenden Diagnose kann anschlieĂend noch einige Zeit vergehen, denn das Syndrom ist extrem selten und die Symptomatik kann Ă€uĂerst unterschiedlich ausfallen. 30 Betroffene waren Freitag im UKM zu Gast und haben sich ĂŒber ihre Erfahrung mit der Erkrankung ausgetauscht.
Vor allem junge Frauen betroffen
Insgesamt leiden weltweit laut Angaben des UKM schĂ€tzungsweise rund 300 Menschen an dem Susac-Syndrom. Typisch fĂŒr das Krankheitsbild sei der âklassische Trias aus Enzephalopathie, mit Symptomen wie starken Kopfschmerzen und neurologischen Defiziten aus Seh- und aus Hörstörungenâ, erlĂ€utert Dr. Ilka Kleffner, FunktionsoberĂ€rztin der Klinik fĂŒr Allgemeine Neurologie am UKM. GrundsĂ€tzlich trete das Susac-Syndrom in einzelnen Episoden auf und verlaufe schubweise.
Betroffen seien vor allem junge Frauen im Alter zwischen 20 und 40 Jahren, aber auch MĂ€nner erkranken an dem Syndrom (GeschlechterverhĂ€ltnis von etwa 3:1). Die Ursache sind laut Angaben des UKM âentzĂŒndliche Prozesse der kleinsten BlutgefĂ€Ăe des Gehirns, der Netzhaut und des Innenohrs mit vermutlich autoimmunen Wurzeln.â
Hörstörungen und Sehstörungen verunsichern Betroffene
Die Patientin Inga Fritz aus dem MĂŒnsterland berichtet in der Pressemitteilung des UKM von ihren Erfahrungen mit der Erkrankung und stellt klar, dass ihr Krankheitsverlauf nicht ganz so dramatisch ausfiel, wie bei anderen Betroffenen. Die ersten Symptome seien im Sommer 2014 aufgetreten und eher diffus ausgefallen.
âAls ich plötzlich nicht mehr richtig hören konnte, glaubte ich zuerst an einen Hörsturzâ, so die Aussage der Patientin. Mit ihrem Mann habe sie gerade erst ein Haus gebaut und die Beschwerden auf den Stress zurĂŒckgefĂŒhrt. Doch eines Morgens wachte sie auf und sah auf dem rechten Auge plötzlich alles mit einem schwarzen Rahmen. Da âbekam ich schon etwas Angstâ, berichtet die 43-JĂ€hrige. Fast ein halbes Jahr habe es gedauert, bis die Diagnose eher durch Zufall gestellt werden konnte. Auf Empfehlung einer befreundeten AugenĂ€rztin, die hinter den Beschwerden das Susac-Syndrom vermutete, kam Inga Fritz zu der Neurologin Dr. Kleffner.
Gute Behandlungsmöglichkeiten
Allgemein kann die EntzĂŒndungsaktivitĂ€t des Susac-Syndroms laut Angaben des UKM relativ gut in Schach gehalten werden. Mit Kortison, modernen Immuntherapien und ASS (AcetylsalicylsĂ€ure) lasse sich die Krankheit oft gut therapieren. Inga Fritz sei dank der Therapie mittlerweile wieder dazu in der Lage, fast ohne EinschrĂ€nkungen zu leben und sie arbeitet weiter in ihrem Beruf als Grundschullehrerin, s die Mitteilung des UKM. (fp)
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