Weltweit teuerstes Arzneimittel: Medikament gegen Muskelerkrankung zugelassen
Das Schweizer Pharmaunternehmen Novartis hat in den USA die Zulassung fĂŒr eine Gen-Therapie zur Behandlung einer seltenen Muskelerkrankung bekommen. Die Einmaldosis des teuersten Arzneimittels der Welt soll ĂŒber zwei Millionen US-Dollar kosten.
Einmaldosis kostet mehr als zwei Millionen US-Dollar
Der Schweizer Pharmakonzern Novartis hat am Freitag von der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA (Food and Drug Administration) die Zulassung fĂŒr eine Gen-Therapie zur Behandlung einer seltenen Muskelkrankheit bekommen. Der Preis des Medikaments löste sofort eine Kontroverse um die steigenden Kosten von Arzneimitteln und deren Bezahlung aus. Denn: Eine Einmaldosis des PrĂ€parats soll 2,125 Millionen Dollar kosten.
Zur Behandlung einer genetisch bedingten Muskelkrankheit
Wie verschiedene Medien, wie unter anderem der Nachrichtensender âCNNâ berichten, wird die Gentherapie namens Zolgensma von AveXis vermarktet, deren Muttergesellschaft Novartis ist.
Die FDA genehmigte den Einsatz der Arznei bei Kindern unter zwei Jahren zur Behandlung der Erbkrankheit spinale Muskelatrophie (SMA).
Die Erbkrankheit fĂŒhrt zu einer fortschreitenden VerkĂŒmmerung der Muskeln und zu einem frĂŒhen Tod oder zu lebenslanger Behinderung.
âIn Deutschland gibt es ungefĂ€hr 5.000 Betroffene in allen Altersstufen und ungefĂ€hr 2 Millionen BundesbĂŒrger sind ĂbertrĂ€ger fĂŒr SMAâ, erklĂ€rt die Deutsche Muskelstiftung auf ihrer Webseite.
âWeltweit sind die Zahlen demnach bei 375.000 Betroffenen und 150 Millionen Menschen sind ĂbertrĂ€gerâ, heiĂt es dort weiter.
Kontroverse um die steigenden Kosten von Arzneimitteln
Das Mittel von Novartis soll Betroffenen helfen.
âDas Potenzial von Gentherapieprodukten, die das Leben von Patienten verĂ€ndern, die möglicherweise vor einem tödlichen Leiden oder schlimmer noch vor dem Tod stehen, gibt Hoffnung fĂŒr die Zukunftâ, so FDA-Kommissar Dr. Ned Sharpless in einer Mitteilung.
Der Preis des Medikaments löste aber sofort eine Kontroverse um die steigenden Kosten von Arzneimitteln und deren Bezahlung aus.
âEs ist ein Symbol fĂŒr unser kaputtes System, das uns dazu zwingt, den Preis zu zahlen, den Arzneimittelkonzerne fĂŒr lebensrettende neue Arzneimittel verlangenâ, sagte David Mitchell, GrĂŒnder der Interessenvertretung âPatients For Affordable Drugsâ laut âCNNâ.
Die Verantwortlichen von Novartis gaben an, dass der Preis die angestrebte Kosteneffizienz erreicht habe. Die neu genehmigte Behandlung koste etwa die HĂ€lfte dessen, was eine andere Behandlung fĂŒr die Krankheit, Spinraza, ĂŒber zehn Jahre kosten könnte.
Das Unternehmen rechnet noch in diesem Jahr mit einer Genehmigung des PrÀparats auch in Europa und Japan.
Derzeit angewandte Therapie
Die spinale Muskelatrophie (SMA) wird derzeit mit Spinraza des amerikanischen US-Biotechnologieunternehmens Biogen behandelt.
âDas Medikament muss intrathekal verabreicht werden, d.h. durch eine Lumbalpunktion (Nervenwasserentnahme in gleicher Menge wie das Medikament zugefĂŒhrt wird). Diese muss regelmĂ€Ăig wiederholt werdenâ, erlĂ€utert die Deutsche Gesellschaft fĂŒr Muskelkranke (DGM) auf ihrer Webseite.
âDas Behandlungsregime sieht eine Anwendung im Abstand von zunĂ€chst 14 Tagen, dann 30 und 60 Tagen sowie anschlieĂend alle vier Monate vorâ, heiĂt es dort weiter.
Laut der Nachrichtenagentur Reuters kostet die Behandlung im ersten Behandlungsjahr 750.000 US-Dollar und in der Folge 375.000 Dollar pro Jahr.
Den Angaben zufolge hatte Novartis fĂŒr die jetzt in den USA genehmigte Arznei zuletzt eine Preisspanne von 1,5 bis fĂŒnf Millionen Dollar in den Raum gestellt. (ad)
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