Moderna testet ersten mRNA-Impfstoff gegen Grippe

Gemischte Impfung gegen COVID-19 und Grippe geplant

Während der Corona-Pandemie wurden weltweit erstmalig Impfstoffe einer neuen Generation breitflächig eingesetzt. Sogenannte mRNA-Impfstoffe stellen dem Immunsystem Teile der Genetik eines Virus vor, wodurch eine Abwehrreaktion hervorgerufen und Antikörper gebildet werden. Das Prinzip kann auch gegen andere Krankheiten funktionieren, wie der Imfpstoff-Entwickler Moderna jetzt zeigen will. Das Unternehmen startet nun die ersten klinischen Tests für einen mRNA-Grippe-Impfstoff.

Das Forschungsunternehmen Moderna kündigte den Start der ersten klinischen Studie für einen Impfstoff gegen Grippe an, der auf mRNA-Technologie basiert. Vakzine nach diesem Prinzip werden zur Zeit breitflächig gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 angewendet. Moderna will das Verfahren nun auch gegen andere Krankheiten wie Influenza einsetzen. Der experimentelle Grippe-Impfstoff trägt den Namen mRNA-1010.

Erster mRNA-Impfstoff gegen Grippe

Wie Moderna in einer Pressemitteilung berichtet, ist mRNA-1010 der erste saisonale Grippeimpfstoffkandidat von Moderna, der in die klinische Forschung übergeht. Er soll gegen vier Influenza-Linien schützen, vor denen die Weltgesundheitsorganisation WHO warnt, darunter Influenza A H1N1, H3N2 sowie Influenza B Yamagata und Victoria.

Impfung gegen COVID-19 und Influenza?

Ziel des Unternehmens ist es nach eigenen Angaben, einen Impfstoff hervorzubringen, der sowohl gegen die saisonale Grippe schützt, als auch vor COVID-19-Varianten. Das Unternehmen gab nun bekannt, dass im Rahmen einer klinischen Phase-1/2-Studie die ersten Teilnehmenden das Grippe Vakzin mRNA-1010 erhalten haben.

180 Teilnehmende sollen mRNA-1010 bekommen

In der Studie soll besonderes Augenmerk auf die Sicherheit und die hervorgerufene Immunreaktion bei gesunden Erwachsenen ab 18 Jahren gelegt werden. Rund 180 Probandinnen und Probanden sollen zunächst das Vakzin erhalten. „Wir erwarten, dass unsere saisonalen Grippeimpfstoffkandidaten ein wichtiger Bestandteil unserer zukünftigen Kombinationsimpfstoffe gegen Atemwegserkrankungen sein werden“, erläutert Stéphane Bancel, Chief Executive Officer von Moderna.

Vorteile von mRNA-Impfstoffen laut Moderna

„Kombinationsimpfstoffe gegen Atemwegserkrankungen sind eine wichtige Säule unserer gesamten mRNA-Impfstoffstrategie“, betont Bancel. Der Vorteil von mRNA-Impfstoffen liege in der Möglichkeit, verschiedene Antigene zu kombinieren, um gegen mehrere Viren gleichzeitig zu schützen. Zudem könne die Technologie schnell auf die Evolution von Atemwegsviren wie Influenza, SARS-CoV-2 und RSV reagieren.

Jährliche Grippebelastung

Jedes Jahr kommt es zu saisonalen Grippeepidemien der Influenza-Typen A und B in unterschiedlicher Schwere. Die WHO schätzt, dass jährlich zwischen drei und fünf Millionen schwere Influenza-Infektionen auftreten. Pro Jahr sterben 290.000 bis 650.000 Personen in Zusammenhang mit Grippe.

Aktuelle Grippeimpfstoffe nicht effektiv genug

Die aktuellen Grippeimpfstoffe seien nur zu 40 bis 60 Prozent wirksam. Die Zusammensetzung der Impfstoffe müsse jedes Jahr neu geplant und sechs bis neun Monate vor der Grippesaison festgelegt werden.

Einer gegen alle?

Die Vision des Unternehmens sei es, einen mRNA-Kombinationsimpfstoff zu entwickeln, der durch eine einzige Impfung im Herbst vor allen problematischen Atemwegsviren schützt, insbesondere gegen Grippe, SARS-CoV-2, RSV und hMPV. Ein solcher Impfstoff könne nach Einschätzung von Moderna einen gewaltigen Einfluss auf die globale öffentliche Gesundheit ausüben. (vb)