Mittagsschlaf kann das Gehirn schützen und Demenz vorbeugen

Tagsüber ein Nickerchen zu machen, verlangsamt die Geschwindigkeit, mit der das menschliche Gehirn im Alter schrumpft. Ein größeres Gehirnvolumen ist ein Marker für eine gute Gesundheit des Gehirns und mit einem geringeren Risiko für verschiedene Erkrankungen wie beispielsweise Demenz verbunden.

In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten vom University College London (UCL) wurde untersucht, wie ein regelmäßiges Nickerchen während des Tages mit der kognitiven Funktion und der Gesundheit des Gehirns verbunden ist. Die Ergebnisse können in dem englischsprachigen Fachblatt „Sleep Health“ nachgelesen werden.

Untersuchung umfasste 378.932 Teilnehmende

Das Team analysierte Daten aus der UK Biobank-Studie von insgesamt 378.932 Teilnehmenden, welche ein Alter von 40 bis 69 Jahren aufwiesen. Dabei konzentrierten sich die Forschenden auf Menschen, die genetischen Varianten in sich trugen, durch welche sie für ein Nickerchen während des Tages prädestiniert waren.

Die Fachleute verglichen die Gesundheit des Gehirns und die kognitiven Fähigkeiten dieser Personen mit denen von Teilnehmenden, die keine genetische Veranlagung für ein Nickerchen während des Tages in sich trugen.

Größeres Hirnvolumen durch Mittagsschlaf

Es stellte sich heraus, dass zu einem Nickerchen während des Tages prädestinierte Teilnehmende insgesamt betrachtet ein größeres Volumen des Gehirns aufwiesen. Dabei entsprach der durchschnittliche Unterschied im Hirnvolumen zwischen den Teilnehmenden 2,6 bis 6,5 Jahren der Alterung des Gehirns.

Die Forschenden konnten jedoch keine Unterschiede unter den Teilnehmenden im Volumen des Hippocampus, der Reaktionszeit und der visuellen Verarbeitung identifizieren.

„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass kurze Nickerchen am Tag für manche Menschen ein Teil des Puzzles sein könnten, das dazu beiträgt, die Gesundheit des Gehirns zu erhalten, wenn wir älter werden“, berichtet Studienautorin Dr. Victoria Garfield in einer Pressemitteilung.

Verbindung zwischen Gehirnvolumen und Schlaf

Die Ergebnisse der Studie weisen deutlich auf einen kausalen Zusammenhang zwischen gewohnheitsmäßigem Nickerchen und einem größeren Gesamthirnvolumen hin, fassen die Fachleute zusammen.

„Ich hoffe, dass Studien wie diese, die die gesundheitlichen Vorteile von kurzen Nickerchen aufzeigen, dazu beitragen können, das Stigma abzubauen, das dem Nickerchen am Tag immer noch anhaftet“, fügt Dr. Garfield hinzu.

Wie lange sollte man tagsüber schlafen?

Das Team fügt hinzu, dass bei der Untersuchung zwar keine Informationen über die Dauer des Mittagsschlafs vorlagen, es gab jedoch vorherige Studien, deren Ergebnisse darauf hindeuteten, dass ein Mittagsschlaf von 30 Minuten oder weniger mit dem meisten kurzfristigen kognitiven Vorteilen verbunden ist.

Auch habe sich gezeigt, dass es besonders vorteilhaft ist, möglichst früh am Tag ein Nickerchen zu machen, weil dies den nächtlichen Schlaf normalerweise weniger stört, so die Fachleute weiter.

Regelmäßig Mittagsschlaf machen

Die neue Studie verdeutliche, dass nicht nur ausreichender Schlaf während der Nacht wichtig für die Gesundheit ist, sondern auch ein kurzes Nickerchen während des Tages mit deutlichen Vorteilen verbunden sein kann. (as)