Regelmäßiger Kaffeekonsum hat nachweisbar deutliche Auswirkungen auf unsere Gesundheit. Welche Vor- und Nachteile sich auch genetisch belegen lassen, zeigt eine aktuelle Studie.
Ein Forschungsteam um Dr. Kitty Pham von der University of South Australia hat in einer Übersichtsarbeit die genetischen Belege für die Auswirkungen des regelmäßigen Kaffeekonsums auf die Gesundheit analysiert. Die Ergebnisse sind in dem Fachmagazin „Nutrition Research Reviews“ veröffentlicht.
Kaffee beeinflusst die Gesundheit
Zahlreiche frühere Studien haben sich bereits mit den gesundheitlichen Auswirkungen des Kaffeekonsums befasst und dabei zum Beispiel ein reduziertes Risiko für Gebrechlichkeit im Alter und eine vorbeugende Wirkung gegenüber Darmkrebs festgestellt.
Aber auch verschiedene negative Gesundheitseffekte werden diskutiert und beispielsweise hat eine Anfang des Jahres veröffentlichte Studie gezeigt, dass bei zu hohem Kaffeekonsum das Schlaganfallrisiko steigt.
Eine andere kürzliche veröffentlichte Forschungsarbeit kam zu dem Schluss, dass hoher Kaffeekonsum und Rauchen eine besonders riskante Kombination bilden und das Risiko für Aneurysmen der Bauchaorta deutlich erhöhen.
Welche Kausalzusammenhänge bestehen?
Bei den meisten die Untersuchungen zu den gesundheitlichen Effekten des Kaffeekonsums handelt es sich jedoch im Beobachtungsstudien, die einen kausalen Zusammenhang nicht wirklich belegen können.
Eine mögliche Hilfe bietet hier die Methode der mendelschen Randomisierung, die anhand von genetischen Markern auf Kausalzusammenhänge zwischen dem Kaffeekonsum und verschiedenen Erkrankungen hinweisen kann.
Auf Basis der der mendelschen Randomisierung und der Daten aus 59 Studien, die 160 Krankheits- oder Biomarker-Assoziationen einschlossen, suchten die Forschenden nun nach genetische Belegen für die Auswirkungen des regelmäßigen Kaffeekonsums.
Erhöhtes Alzheimer- & Diabetes-Risiko
Der Kaffeekonsum ist demnach wahrscheinlich mit einem erhöhten Risiko für Alzheimer und ein jüngeres Erkrankungsalter für die Huntington-Krankheit assoziiert, berichtet das Forschungsteam. Dies ist durchaus überraschend, da frühere Beobachtungsstudien eher darauf hingedeutet hatten, dass Kaffeekonsum das Alzheimer-Risiko senkt.
Gleiches gilt zum Beispiel auch bei dem Risiko für Typ-2-Diabetes mellitus, dass laut der neuen Studie durch den Kaffeekonsum steigt. Hier war bisher die Annahme, dass regelmäßiger Kaffeekonsum vor Diabetes schützen kann.
Variabler Zusammenhang bei Krebs
Auch lieferte die mendelsche Randomisierung Hinweise auf einen Zusammenhang des Kaffeekonsums mit einem erhöhten Risiko für Speiseröhrenkrebs und gastrointestinale Tumore. Gleichzeitig zeigten sich jedoch protektive Effekte gegen Leberzellkarzinome und Eierstockkrebs, berichtet das Forschungsteam.
Ebenso sei der Kaffeekonsum mit einem erhöhten Risiko für Osteoarthritis, rheumatoide Arthritis, Wechseljahrsbeschwerden, Glaukome, erhöhte Gesamtcholesterinwerte sowie erhöhte LDL-Cholesterin- und erhöhte ApoB-Werte verbunden.
Weitere Studien erforderlich
Gleichzeitig besteht ein Zusammenhang mit einem geringeren Risiko für Migräne, Nierenerkrankungen und Gallensteine, ergänzen die Forschenden. Nun seien weitere Studien erforderlich, die die zugrunde liegenden Mechanismen für die Zusammenhänge mit den verschiedenen Erkrankungen noch genauer zu untersuchen. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Kitty Pham, Nigussie Assefa Kassaw, Anwar Mulugeta, Ang Zhou, Elina Hyppönen: Coffee and health outcomes: a systematic review of Mendelian randomisation studies; in: Nutrition Research Reviews (veröffentlicht 10.10.2025) , cambridge.org
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