Nach einem Herzinfarkt können die Überwachung der Vitamin-D-Spiegel im Blut und eine entsprechende Vitamin-D3-Supplementierung bei Bedarf das Risiko erneuter Herzinfarkte deutlich senken.
Forschend von Intermountain Health in Salt Lake City haben auf der Jahrestagung der American Heart Association 2025 die Ergebnisse einer Studie vorgestellt, in der sie eine neue Strategie der Vitamin-D3-Supplementierung nach einem Herzinfarkt überprüften. Demnach könnte die individuell angepasste Vitamin-D-Einnahme das Risiko erneuter Herzinfarkte deutlich senken.
Vitamin-D-Mangel eine Risiko für das Herz
Verschiedene frühere Studien haben bereits gezeigt, dass ein Vitamin-D-Mangel auch die Herzgesundheit belasten kann und mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden ist, berichtet das Team.
Zudem sei die Vitamin-D-Versorgung heute oftmals unzureichend, denn unsere Haut brauche Kontakt mit dem Sonnenlicht, damit Vitamin D in ausreichender Menge in unserem Körper gebildet werde. So seien viele Menschen auf alternative Quellen wie zum Beispiel Vitamin-D3-Präparate angewiesen, um eine angemessene Versorgung sicherzustellen.
Allerdings konnte in früheren Untersuchungen mit Standarddosen von Vitamin-D-Präparaten keine Reduktion des Risikos für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erreicht werden, erläutert das Forschungsteam.
Dies könnte jedoch auch daran liegen, dass in diesen Studien Patientinnen und Patienten einfach Vitamin D supplementiert wurden, ohne regelmäßig den Vitamin-D-Spiegel im Blut zu kontrollieren, um den Nutzen der Supplementierung zu ermitteln, so die Studienautorin Dr. Heidi May
Vitamin-D-Einnahme mit Erfolgskontrolle
Ob es möglicherweise wichtiger ist, den Vitamin-D-Spiegel auf ein bestimmtes Niveau zu erhöhen, anstatt einfach Vitamin D zu supplementieren, versuchten die Fachleuten in ihrer neuen Studie herauszufinden.
Hierfür teilten die Forschenden 630 Patientinnen und Patienten, die einen Herzinfarkt erlitten hatten, randomisiert in zwei Gruppen ein. Bei einer Gruppe erfolgte eine Überwachung der Vitamin-D-Werte und bei Bedarf eine Supplementierung, mit dem Ziel, die Blutwerte auf über 40 Nanogramm pro Milliliter (ng/ml) zu erhöhen.
Hierfür wurde der Vitamin-D-Blutspiegel einmal jährlich kontrolliert, um zu ermitteln, ob diese im Zielbereich liegen, und waren die Werte zu niedrig, erfolgten eine Supplementierung mit angepasster Dosis sowie eine vierteljährliche Kontrollmessung. Sobald der Wert von 40 ng/ml erreicht war, erfolgten nur noch jährliche Kontrollen, erläutern die Forschenden. Die andere Gruppe der Teilnehmenden habe keine entsprechende Versorgung erhalten.
Die Forschenden beobachteten außerdem das Auftreten schwerwiegender kardialer Ereignisse (wie zum Beispiel Herzinfarkte, Krankenhausaufenthalte aufgrund von Herzinsuffizienz und Schlaganfälle), wobei insgesamt 107 solcher Ereignisse im Studienzeitraum zu verzeichnen waren.
Insgesamt wiesen 85 Prozent der Teilnehmenden zu Studienbeginn zu niedrige Vitamin-D3-Spiegel (unter 40 ng/ml) auf und mehr als die Hälfte der Teilnehmenden, die eine gezielte Behandlung erhielten, benötigten eine initiale Vitamin-D3-Dosis von 5.000 Internationalen Einheiten (IE), berichtet das Team.
Risiko erneuter Herzinfarkte halbiert
Bei dem Abgleich der Daten zeigte sich, dass das Risiko eines nachfolgenden Herzinfarkts in der Gruppe, die eine gezielte Vitamin-D-Therapie erhielt, um die Hälfte reduziert war, erläutern die Forschenden.
„Wir beobachteten keine negativen Auswirkungen bei der Gabe höherer Dosen von Vitamin D3 und konnten das Risiko eines erneuten Herzinfarkts signifikant senken“, so Dr. May. Dies seien vielversprechende Ergebnisse.
Durch eine gezieltere Behandlung, bei der die Wirkung der Vitamin-D-Supplementierung genau überprüft und gegebenenfalls angepasst wird, lasse sich das Risiko eines erneuten Herzinfarkts offenbar deutlich senken.
„Wir freuen uns über diese Resultate, wissen aber, dass weitere Studien zur Bestätigung dieser Befunde notwendig sind“, ergänzt Dr. May. Nun seien größere klinische Studie erforderlich, um diese Ergebnisse zu überprüfen. Auch sei zu klären, ob eine gezielte Vitamin-D-Therapie das Risiko anderer Herz-Kreislauf-Erkrankungen ebenfalls senken könnte. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Intermountain Healthcare: Targeted vitamin D3 supplementation cuts risk of heart attack patients having a second heart attack in half, new intermountain health study finds (veröffentlicht 09.11.2025), eurekalert.org
- Robert Koch-Institut (RKI): Antworten des Robert Koch-Instituts auf häufig gestellte Fragen zu Vitamin D (Stand 18.03.2025), rki.de
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.









