Regelmäßiger Kaffeekonsum kann zahlreiche positive Gesundheitseffekte mit sich bringen und auch das Risiko schwerer Erkrankungen signifikant senken. Die verschiedenen bioaktiven Inhaltsstoffe bieten in ihrer Kombination vielfältigen Nutzen, der von entzündungshemmenden und antioxidativen Eigenschaften bis hin zu anti-diabtetischen und neuroprotektiven Wirkungen reicht. So könnte sich Kaffee auch für gezielte Ernährungsintervention eignen.
Forschende der Henan University (China) und der Rutgers University (USA) haben in einer Übersichtsarbeit die Auswirkungen der wichtigsten funktionellen Bestandteile von Kaffee auf chronische Krankheiten untersucht und die Ergebnisse in dem Fachmagazin „Frontiers in Nutrition“ veröffentlicht.
Gesundheitsvorteile von Kaffee im Fokus
Kaffee hat in den letzten Jahrzehnten aufgrund seines potenziellen gesundheitlichen Nutzens zunehmend wissenschaftliches Interesse geweckt. So liegen heute zahlreiche Studien vor, die sich mit den Auswirkungen des Kaffeekonsums auf einzelne Gesundheitsaspekte befassen und die auf vielversprechende Vorteile hindeuten.
Beispielsweise kann Kaffeekonsum das Alzheimer-Risiko senken, wie eine in dem „Journal of the Formosan Medical Association“ veröffentlichte Studie zeigt. Und ein niederländisches Forschungsteam kam in einer Beobachtungsstudie zu dem Schluss, dass Kaffeekonsum vor Darmkrebs schützen kann.
Weniger Gebrechlichkeit & längeres Leben
Darüber hinaus wurden auch die Effekte des Kaffeekonsums auf die allgemeine Gesundheit und Lebenserwartung bereits in verschiedenen Studien betrachtet.
Beispielsweise belegt eine erst kürzlich veröffentlichte Forschungsarbeit, dass Kaffee das Risiko für Gebrechlichkeit deutlich senkt und in dem „European Heart Journal“ berichtete ein US-Forschungsteam Anfang des Jahres, dass insbesondere der Morgenkaffee das frühzeitige Sterberisiko reduziert.
Nicht zuletzt hat ein Forschungsteam der University of South Australia erst kürzlich eine Übersichtsarbeit veröffentlicht, die aufzeigt, welche Vor- und Nachteile des Kaffeekonsums auch genetisch nachweisbar sind.
Wie schützen Kaffee-Inhaltsstoffe vor Erkrankungen
Durch epidemiologische Studien sei nachgewiesen, dass regelmäßiger Kaffeekonsum das Risiko verschiedener chronischer Erkrankungen, darunter Typ-2-Diabetes, Alzheimer, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Nierenerkrankungen, signifikant senkt, fassen die Forschenden der Henan University und der Rutgers University zusammen.
Die neue Übersichtsarbeit habe nun systematisch die wichtigsten bioaktiven Bestandteile von Kaffee analysiert und die molekularen Mechanismen untersucht, über die sie zur Prävention chronischer Erkrankungen beitragen.
Der Fokus lag auf den neuroprotektiven, anti-diabetischen, anti-adipösen, antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften der bioaktiven Kaffee-Inhaltsstoffe, berichtet das Team.
Neuroprotektive Eigenschaften
Seine positive Wirkung auf die kognitiven Fähigkeiten entfaltet Kaffee durch das synergistische Zusammenwirken verschiedener bioaktiver Komponenten, wobei die Forschenden Koffein, Chlorogensäure und dem Alkaloid Trigonellin besonders starke neuroprotektive Eigenschaften zuschreiben.
Koffein wirke zum Beispiel als Adenosin-A2A-Rezeptorantagonist, moduliere die Neurotransmission und fördere das Überleben von Neuronen, während die Chlorogensäure und Trigonellin neuronale Schäden durch starke antioxidative und entzündungshemmende Mechanismen verringern, erläutern die Forschenden.
Wirkung gegen Diabetes & Adipositas
Koffein, Chlorogensäuren und Trigonellin seien ebenfalls in Bezug auf die anti-diabetische und anti-adipöse Wirkung von Kaffee wichtige Inhaltsstoffe, allerdings spielen hier laut den Fachleuten zudem Cafestol und Kahweol eine wesentliche Rolle.
„Kahweol hemmt die Lipidakkumulation in 3T3-L1-Adipozyten und fördert die Glukoseaufnahme durch die Aktivierung des AMPK-Signalwegs, während Cafestol eine blutzuckersenkende Wirkung ausübt, indem es die Insulinsekretion in den β-Zellen der Bauchspeicheldrüse stimuliert und den Glukosetransport in den Skelettmuskelzellen verstärkt“, erläutert das Forschungsteam.
Entzündungshemmende & antioxidative Wirkung
Cafestol, Kahweol, Koffein und Chlorogensäure beeinflussen darüber hinaus über verschiedene molekulare Mechanismen auch die Entzündungen in unserem Körper.
Zum Beispiel wirken Koffein und Chlorogensäure durch eine Hemmung der NF-κB- und MAPK-Signalwege, die Blockade der NLRP3-Inflammasom-Assemblierung und die Herabregulierung proinflammatorischer Zytokine entzündungshemmend, erklären die Fachleute.
Des Weiteren seien insbesondere Koffein und Chlorogensäure starke Antioxidantien, wobei Koffein oxidativen Stress durch Aktivierung des Nrf2/ARE-Signalwegs und die erhöhte Expression endogener antioxidativer Enzyme lindere, während Chlorogensäure durch direktes Abfangen freier Radikale wirke.
Wichtige bioaktive Inhaltsstoffe
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die wichtigsten Kategorien der gesunden bioaktiven Inhaltsstoffe des Kaffees die Alkaloide wie Koffein und Trigonellin, Polyphenole wie die Chlorogensäure und Diterpene wie Cafestol bilden.
In ihrer Kombination können sie vor allem über ihre neuroprotektiven, antidiabetischen, entzündungshemmenden und antioxidativen Wirkungen einen wichtigen Beitrag zur Prävention chronischer Erkrankungen leisten und Kaffee erscheint insgesamt als vielversprechender Ansatz für gezielte Ernährungsinterventionen zur Senkung des Erkrankungsrisikos. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
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