Ein natürlicherweise in Brokkoli und anderen Kreuzblütlern vorkommender sekundärer Pflanzenstoff könnte einen hilfreichen therapeutischen Beitrag bei Autismus-Spektrum-Störungen leisten. Entsprechend Nahrungsergänzungen erscheinen als vielversprechende Option zur begleitenden Therapie.
Forschende der Capital Medical University in Peking haben in einer aktuellen Übersichtsarbeit die therapeutische Wirkung von Nahrungsergänzungen mit Sulforaphan bei Autismus-Spektrum-Störungen untersucht. Die vielversprechenden Ergebnisse sind in dem Fachmagazin „BMC Pharmacology and Toxicology“ veröffentlicht.
Was sind Autismus-Spektrum-Störungen?
Autismus-Spektrum-Störungen sind neurologische Entwicklungsstörungen, die sich zum Beispiel durch Defizite in der sozialen Kommunikation und Interaktion, ein fehlendes Verständnis für soziale Situationen sowie begrenzte, wiederholte Verhaltensmuster bemerkbar machen können.
Die Behandlung ist in der Regel multidisziplinär ausgerichtet, wobei Verhaltenstherapien, Logopädie, Ergotherapie und Physiotherapie wichtige Element bilden. Auch können verschiedene Medikamente zur Anwendung kommen, beispielsweise zur Linderung von Verhaltensauffälligkeiten und zur Kontrolle bestimmter Symptome.
Sulforaphan zur Therapie?
Nicht zuletzt hat sich Sulforaphan, das reichlich in Kreuzblütlern wie Brokkoli, Rosenkohl und Blumenkohl vorkommt, in einzelnen Untersuchungen als ein vielversprechendes Nahrungsergänzungsmittel für die Behandlung von Autismus-Spektrum-Störungen erwiesen, berichtet das Forschungsteam.
Die therapeutische Wirksamkeit sei bisher jedoch umstritten und die zugrundeliegenden pharmakologischen Mechanismen blieben weitgehend unklar, ergänzen die Forschenden.
In eine Metaanalyse von sechs früheren Studien mit 333 Teilnehmenden überprüften die Fachleute daher nun, welche Wirkung sich für die Sulforaphan-Nahrungsergänzungen tatsächlich nachweisen lässt und welche Mechanismen zugrunde liegen.
Signifikante Vorteile nachweisbar
Anhand der Daten sei deutlich geworden, dass sowohl eine acht- bis zehnwöchige als auch eine vier- bis fünfwöchige Sulforaphan-Supplementierung die soziale Reaktionsfähigkeit im Vergleich zu einem Placebo signifikant senkte, erläutert das Team. Bei den Nebenwirkungen seien keine auffälligen Unterschiede aufgetreten.
Die Fachleute konnten zudem die wichtigsten Zielmoleküle von Sulforaphan in Bezug auf die Autismus-Spektrum-Störungen bestimmen und die Signalwege aufzeigen, über die diese einen Einfluss auf das Krankheitsbild haben können.
Sulforaphan als Zusatztherapie
So scheint Sulforaphan durch antioxidative und entzündungshemmende Effekte sowie durch die Modulation der Autophagie seine Wirkung zu entfalten und insgesamt könnten Nahrungsergänzungen mit dem Brokkoli-Inhaltsstoff nach Ansicht der Forschenden eine sichere Zusatztherapie bei Autismus-Spektrum-Störungen darstellen. (fp)
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