Meist sind Amöben harmlos, doch manche dieser Einzeller können gefährliche Infektionskrankheiten beim Menschen auslösen. Aufgrund verschiedener Faktoren bilden die winzigen Organismen eine wachsende globale Gesundheitsbedrohung.
Ein chinesisch-amerikanisches Forschungsteam unter Beteiligung von Fachleuten der George Washington University und der Sun Yat-sen University hat die globale Ausbreitung von Amöben und die hiermit verbundenen gesundheitlichen Risiken analysiert und die Ergebnisse in dem Fachmagazin „Biocontaminant“ veröffentlicht.
Amöben meist harmlos, doch nicht immer
Amöben sind einzellige Organismen, die häufig in Böden und Gewässern vorkommen, und die meisten von ihnen sind harmlos. Einige Arten können jedoch verheerende Infektionen verursachen, erläutern die Forschenden.
Unter anderem könne Naegleria fowleri (oft als „hirnfressende Amöbe“ bezeichnet) eine seltene, aber fast immer tödliche Hirninfektion auslösen, wenn kontaminiertes Wasser zum Beispiel beim Schwimmen in die Nase gelangt.
Amöben besonders resistent
Zudem seien die Amöben in der Lage, extremen Umweltbedingungen wie hohen pH-Werten, Temperaturen und Chlorkonzentrationen zu widerstehen, wodurch sie gegenüber Standardverfahren der Wasseraufbereitung resistent seien.
„Besonders gefährlich an diesen Organismen ist ihre Fähigkeit, unter Bedingungen zu überleben, die viele andere Mikroben abtöten“, betont der Studienautor Longfei Shu von der Sun-Yat-sen-Universität.
„Sie tolerieren hohe Temperaturen, starke Desinfektionsmittel wie Chlor und können sogar in Wasserverteilungssystemen überleben, die allgemein als sicher gelten“, so Shu weiter.
Versteck für andere Krankheitserreger
Zudem seien Amöben nicht nur selbst potenziellen Krankheitserreger, sondern auch versteckte Überträger anderer schädlicher Mikroben wie Bakterien und Viren, die sie beherbergen und so vor Desinfektionsmethoden schützen, wodurch diese sich in Trinkwassersystemen verbreiten könne.
Dieser sogenannte Trojanische-Pferd-Effekt kann auch zur Verbreitung von Antibiotikaresistenzen beitragen, ergänzen die Forschenden. Und im Zuge der Klimaerwärmung werde sich das Problem mit den Einzellern voraussichtlich noch verschärfen, da sich das Verbreitungsgebiet wärmeliebender Amöben ausdehne.
So haben Ausbrüche im Zusammenhang mit der Nutzung von Badegewässern bereits in mehreren Ländern Besorgnis in der Öffentlichkeit ausgelöst. „Amöben sind nicht nur ein medizinisches oder ein Umweltproblem. Sie befinden sich an der Schnittstelle beider Bereiche, und um ihnen zu begegnen, sind integrierte Lösungen erforderlich“, betont Shu.
One-Health-Ansatz erforderlich
Es bedürfe eines einen koordinierten „One Health“-Ansatzes, der die Bereiche menschliche Gesundheit, Umweltwissenschaften und Wassermanagement miteinander verbindet, um die Gefahr zu erkennen und zu minimieren. Hier seien eine verstärkte Überwachung, verbesserte Diagnoseverfahren und die Einführung fortschrittlicher Wasseraufbereitungstechnologie sinnvolle Ansätze.
Insgesamt verdeutlicht die Studie, dass Amöben weltweit eine wachsende Bedrohung für die öffentliche Gesundheit darstellen, wobei freilebende Arten wie Naegleria fowleri und Acanthamoeba spp. laut den Fachleuten besonderen Anlass zur Sorge geben.
Angesichts der weltweit steigenden Inzidenz von Amöbenerkrankungen sind dringend proaktive Maßnahmen zur Überwachung und Intervention im Bereich der öffentlichen Gesundheit erforderlich, resümieren die Forschenden. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Biochar Editorial Office, Shenyang Agricultural University: Invisible but deadly: Scientists warn of a growing global threat from amoebae in water and the environment (veröffentlicht 22.12.2025), eurekalert.org
- Jianyi Zheng, Ruiwen Hu, Yijing Shi, Zhenzhen He, Longfei Shu: The rising threat of amoebae: a global public health challenge; in: Biocontaminant (veröffentlicht 05.12.2025) , maxapress.com
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