• Kontakt
  • Therapeuten
  • Themen
  • Fachliche Aufsicht
Heilpraxis - Fachportal für Naturheilkunde und Gesundheit
Kein Ergebnis
Alle Ergebnisse anzeigen
  • Symptome
  • Krankheiten
  • Hausmittel
  • Naturheilkunde
  • Ganzheitliche Medizin
  • Heilpflanzen
  • News
Heilpraxisnet.de - Portal für Naturheilverfahren und Naturheilkunde
  • Symptome
  • Krankheiten
  • Hausmittel
  • Naturheilkunde
  • Ganzheitliche Medizin
  • Heilpflanzen
  • News
Kein Ergebnis
Alle Ergebnisse anzeigen
Heilpraxisnet.de - Portal für Naturheilverfahren und Naturheilkunde
Kein Ergebnis
Alle Ergebnisse anzeigen

Erfahrungsbericht Tourette-Syndrom: So ist die Krankheit wirklich

Volker Blasek
Verfasst von Diplom-Redakteur (FH) Volker Blasek, Medizinischer Fachredakteur
13. Januar 2020
in News
Eine Frau zeigt ihren Mittelfinger.
Unerwünschter Mittelfinger: Auch Gesten gehören zu den Symptomen des Tourette-Syndroms. (Foto: Alexander Prautzsch/dpa-tmn)
Teile den Artikel

Über das Tourette-Syndrom kursieren viele Mythen

„Tourette-Syndrom – ist das nicht die Krankheit, wo Betroffene ständig Schimpfwörter schreien?“ So denken viele Menschen über das zwar bekannte, aber oft missverstandene Tourette-Syndrom. Die 22-jährige Vanessa Arnold aus Schneeberg ist selbst von dem Syndrom betroffen und möchte darüber aufklären, wie es wirklich ist, unter dieser Krankheit zu leiden.

Wer an die Krankheit Tourette denkt, verbindet mit ihr oft Menschen, die lauthals Schimpfworte rufen. Das trifft jedoch nur auf einen Teil der Betroffenen zu – die meisten haben andere Probleme.

Tourette-Syndrom ist eine seltene Erkrankung

Das Tourette-Syndrom gehört zu den eher seltenen Krankheiten: Je nach Studie sind 0,4 bis 0,7 Prozent der Bevölkerung davon betroffen. Und doch ist es sehr bekannt – allerdings wissen die wenigsten Menschen wirklich, was sich hinter dem Namen verbirgt.

«Das mediale Bild der Krankheit ist stark geprägt von den Extremfällen», sagt Professorin Kirsten Müller-Vahl. Sie leitet in Hannover die größte Ambulanz in ganz Deutschland für Patienten mit dem Tourette-Syndrom.

Tics sind vielfältig

Um die Diagnose Tourette stellen zu können, müssten Patienten über einen Zeitraum von mehr als einem Jahr motorische Tics und mindestens einen vokalen Tic haben. Dazu gehören nicht nur Schimpfwörter, sondern auch Räuspern, Hüsteln, Fiepen und andere unkontrollierbare Laute. Auch die Ausprägung der einzelnen Tics könne variieren.

Eine Betroffene berichtet über ihre Tics

«Viele sind erstmal irritiert, wenn ich schnaube oder mit dem Kopf zucke. Aber die wenigsten raffen, dass es Tourette ist», sagt Vanessa Arnold. Die 22-Jährige aus Schneeberg im Erzgebirge bekam mit sechs Jahren die Diagnose gestellt. «In der Öffentlichkeit kann ich die Tics meistens unbewusst gut unterdrücken. Wenn ich dann aber nach Hause komme, entlädt sich alles. Manchmal kann ich sogar nicht einschlafen, weil mich die Tics wachhalten.»

Vanessa Arnold ist 22 Jahre alt. Bereits mit sechs Jahren wurde bei ihr das Tourette-Syndrom diagnostiziert. (Foto: Alexander Prautzsch/dpa-tmn)

Außenstehende sind verunsichert

Vanessa Arnold würde sich wünschen, dass mehr Menschen ihre Tics direkt richtig einordnen könnten. Sie habe oft das Gefühl, sich outen oder rechtfertigen zu müssen. «Vielen muss ich erklären, was ein Tic überhaupt ist und dass der nicht kontrollierbar ist. Ich vergleiche es immer mit dem Niesen, das ist auch schwer zu unterdrücken.»

Jedoch ist es für Außenstehende auch nicht immer einfach, einen Tic als solchen zu erkennen. Beispielsweise hatte Vanessa Arnold eine Zeit lang den Tic, Passanten wahllos den Mittelfinger zu zeigen. «Das war nicht so cool», sagt sie. «Ich habe manchmal das Gefühl, mein Tourette versucht das größtmögliche Arschloch zu sein.»

Die Krankheit äußert sich bei ihr zum Beispiel auch durch Schnauben oder Zuckungen mit dem Kopf. Im Alltag ist Vanessa deshalb oft eingeschränkt und kann zum Beispiel nicht Auto fahren oder viele Berufe nicht ausüben.

Unklare Ursachen

Woher kommen die Tics? Tourette gilt als neurologisch-psychiatrische Krankheit mit organischer Ursache, da sie das Gehirn betrifft, sagt Müller-Vahl. Die genauen Hintergründe seien aber noch unbekannt. «Man weiß, dass der Stoffwechsel im Gehirn bei Erkrankten verändert ist, aber nicht warum.» Stress könne die Symptome stark verschlimmern.

«Ich glaube, vielen ist einfach nicht bewusst, dass Tourette eine ernsthafte Krankheit ist, die das eigene Leben stark einschränken kann», sagt Arnold. «Ich kann nicht Autofahren, weil ich Angst habe, dass ich einen heftigen Tic bekomme und einen Unfall baue.» In ihrer Heimat, einer ländlichen Gegend, ist das ein echtes Problem.

Schwierige Jobsuche und unsichtbare Schäden

Auch die Berufswahl wird beeinflusst: «Ich kann nicht jeden Beruf lernen. Egal ob Karriere in der Chirurgie oder Jobs wie Kellnern, ich bin immer eingeschränkt. Deswegen war es mir von Anfang an wichtig, bei der Karrierewahl realistisch zu bleiben.» Arnold hat in Leipzig Amerikanistik studiert. «Ich habe einen starken Fokus auf gute Bildung gelegt, um auf dem Arbeitsmarkt bessere Chancen zu haben.»

Tics können sich auf andere Erkrankte übertragen

Durch vokale Tics hat Arnold zudem Probleme mit dem Kehlkopf. «Ich habe Echolalie. Als sich ein Vogel vor meinem Fenster eingenistet hat, habe ich den Tic bekommen, das Pfeifen nachzuahmen. Das war ganz schön nervig.» Darum gehe sie auch nicht zu Selbsthilfetreffen, sagt sie: «Ich will nicht die Tics von anderen Erkrankten übernehmen.»

Individuelle Therapie für mehr Kontrolle

Eine Heilung ist derzeit nicht möglich, eine Reduzierung der Symptomatik jedoch schon. «Die Behandlung sollte sich immer direkt am Betroffenen und seinen Bedürfnissen ausrichten», sagt Prof. Ulrich Voderholzer von der Fachgesellschaft DGPPN (Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde).

«Durch eine Verhaltenstherapie können die Betroffenen lernen, ihre motorischen und vokalen Tics zu kontrollieren», erklärt Voderholzer. Meist verschwinden die Tics dadurch nicht, aber Betroffenen könnten besser damit umgehen. Eine medikamentöse Therapie dagegen messe sich oft am Schweregrad der Erkrankung und dem Leidensdruck des Einzelnen. (vb; Quelle: Sophia Reddig/dpa)

Autoren- und Quelleninformationen

Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.

Nächster Artikel
Eine Frau klettert eine Kletterwand in einer Halle hoch.

Trendsport Bouldern: Unfall-Haftung beim Hallenklettern oft unklar

Deprimierte Jugendliche stochert in ein Brokkoliröschen auf einem ansonsten leeren Teller

Untergewicht bei Kindern kann schwerwiegende Folgen haben

Jetzt News lesen

Kann eine nachlassende Gedächtnisleistung mit der Hilfe von speziellen Blutdruck senkenden Medikamenten verhindert werden? (Bild: redaktion93/stock.adobe.com)

Demenz: Reduzierung des Blutdrucks kann Risiko senken

10. Juni 2025
Hamburger und frittiertes Essen.

Herzgesundheit: Ernährungsqualität wichtiger als strikte Diäten

10. Juni 2025
Teller mit einem Brokkoliröschen darauf und Besteck daneben

Diät: Kalorieneinschränkung erhöht Risiko depressiver Symptome

8. Juni 2025
Adipöse Frau misst ihren Bauchumfang

Gesunde Ernährung auch ohne Gewichtsabnahme vorteilhaft

8. Juni 2025
Illustration von Darmbakterien im Darm

Darmflora: Bestimmte Bakterien scheinen MS auszulösen

8. Juni 2025
Wie kann man sich in seinem Alltag vor Stress schützen? (Bild: REDPIXEL/stock.adobe.com)

Diese Lebensmittel reduzieren Stress und fördern gesunde Darmflora

7. Juni 2025

Heilpraxis

Das Fachportal für Naturheilkunde und Gesundheit

  • Werben Sie hier
  • Impressum
  • Datenschutz
  • Wir über uns
  • Rezepte
  • Consent anpassen
Kein Ergebnis
Alle Ergebnisse anzeigen
  • Symptome
  • Krankheiten
  • Hausmittel
  • Naturheilkunde
  • Heilpflanzen
  • Ganzheitliche Medizin
  • News
  • Kontakt
  • Therapeuten
  • Themen
  • Fachliche Aufsicht
  • Rezepte

© 2022 Heilpraxisnet.de GbR