Ernährung: Senkt Knoblauch den Blutdruck?

Wie beeinflusst Knoblauch den Blutdruck?

Knoblauch hat entzündungshemmende, antioxidative und antibiotische Eigenschaften und kann laut Studienergebnissen sogar das Immunsystem stärken. Zusätzlich gibt Hinweise es dafür, dass Knoblauch den Blutdruck senken kann.

Der Kardiologe Dr. Ashish Sarraju von der Cleveland Clinic (USA) erläutert, wie sich Knoblauch auf den Blutdruck auswirkt und was zu beachten ist.

Beweise für blutdrucksenkende Wirkung sehr begrenzt

Laut dem Mediziner sind die Beweise zur Blutdrucksenkung durch Knoblauch sehr begrenzt und beispielsweise habe eine kürzlich durchgeführte Studie gezeigt, dass der Vitamin-B12-Spiegel die blutdrucksenkende Wirkung von Knoblauch beeinflussen kann.

Die Ernährung einzelner Menschen unterscheidet sich von Person zu Person und ist sehr spezifisch. Dies erschwert es Forschenden, die Auswirkungen eines einzelnen Lebensmittels zu bestimmen, insbesondere bei einem komplexen Krankheitsbild wie Bluthochdruck, so Dr. Sarraju in einer aktuellen Pressemitteilung.

Daher seien viele Untersuchungen über einen möglichen Zusammenhang zwischen Knoblauch und Bluthochdruck schlecht konzipiert, was die Ergebnisse einer Metaanalyse bestätigen, fügt der Experte hinzu.

Wie könnte Knoblauch den Blutdruck senken?

Eine Erklärung für die potenziell blutdrucksenkende Wirkung von Knoblauch lieferte eine andere Studie. Diese lässt vermuten, dass rote Blutkörperchen auf den Schwefel im Knoblauch reagieren und Stickstoffoxid und Schwefelwasserstoff bilden. Beide Verbindungen entspannen und erweitern die Blutgefäße, so Dr. Sarraju.

Der Mediziner berichtet weiter, dass eine Studie auch Hinweise darauf geliefert habe, dass die Einnahme eines Nahrungsergänzungsmittels mit Knoblauch tatsächlich den Blutdruck senken kann. Dr. Sarraju hält diese jedoch nicht für aussagekräftig genug, um eine Einnahme zu empfehlen.

Herzgesundheit verbessern mit Knoblauch

Der Experte rät dazu, mit Knoblauch zu kochen und diesen in die eigenen Mahlzeiten zu integrieren. Knoblauch könne so auch dabei helfen, die eigene Natriumaufnahme zu reduzieren, was vorteilhaft für die Herzgesundheit sei.

Knoblauch bilde jedoch keineswegs ein Wundermittel zur Senkung des Blutdrucks. Hier seien Veränderungen des Lebensstils eine deutlich bessere Möglichkeit.

Wie lässt sich der Blutdruck durch den Lebensstil senken?

Wenn es darum geht, den Blutdruck zu senken, ist die Ernährung nur ein Teil der Lösung. Häufig wird von Fachleuten dazu geraten, verschiedene Veränderungen des Lebensstils vorzunehmen. Diese umfassen:

• Rauchen aufgeben,
• weniger Alkohol trinken,
• regelmäßig Sport treiben,
• ausreichenden Schlaf,
• Stress abbauen,
• Gewichtsabnahme (in einigen Fällen).

Wie sicher ist Knoblauch?

Bei der Verwendung von Knoblauch als Nahrungsergänzungsmittel sollte zudem beachtet werden, dass teilweise unklar ist, wie hoch die Dosierung oder die Qualität der Präparate oder Konzentrate ist, die im Handel erworben werden können. Daher rät Dr. Sarraju eher von der Einnahme der Nahrungsergänzungsmitteln mit Knoblauch ab.

Gefahr durch hohe Dosen von Knoblauch?

Denn zum Beispiel habe eine Studie einige Hinweise dafür geliefert, dass Knoblauch in hohen Dosen die Blutgerinnung beeinträchtigen kann, was besonders bei Einnahme sogenannter Blutverdünner zum Problem werden könnte. Allerdings seien auch diese Forschungsergebnissen noch nicht überzeugend, so Dr. Sarraju.

Dass konzentrierter Knoblauch Menschen mit bestimmten Gesundheitsbeschwerden zusätzliche Probleme bereiten kann, sei allerdings schon lange bekannt. So könne der Verzehr von knoblauchhaltigen Lebensmitteln beispielsweise die Sypmtome eines gastroösophagealen Reflux und eines Reizdarmsyndroms verstärken, berichtet der Expperte.

Knoblauch kann Blutdruckmedikamente nicht ersetzen

Grundsätzlich sei Knoblauch durchaus sehr gesund, doch selbst bei hoher Aufnahme über die Ernährung sollte keinesfalls auf Blutdruckmedikamente verzichtet werden, warnt Dr. Sarraju abschließend. (as)