Hormonelle Verhütungsmittel gehören für Millionen von Frauen zu Alltag. Dabei beeinflussen diese Verhütungsmittel nicht nur den Körper, sondern auch die Art, wie Frauen Emotionen erleben und sich an Erlebnisse erinnern.
In einer neuen Studie haben Forschende University of California Los Angeles und der Rice University untersucht, wie hormonelle Verhütungsmittel die Emotionsregulation und das Gedächtnis beeinflussen. Die Ergebnisse sind in dem Fachjournal „Hormones and Behavior“ nachzulesen.
Welchen Einfluss hat hormonelle Verhütung auf Frauen?
Das Team untersuchte Frauen, die hormonelle Verhütungsmittel verwendeten. Zum Vergleich der möglichen Auswirkungen der Einnahme der Verhütungsmittel wurden auch Frauen mit natürlichem Zyklus in die Studie miteinbezogen.
Den Teilnehmerinnen wurden verschiedene neutrale, positive und negative Bilder gezeigt. Zusätzlich wurden die Frauen angewiesen, unterschiedliche Strategien der Emotionsregulation anzuwenden, was Distanzierung, Umdeutung oder bewusste Immersion umfasste. Anschließend absolvierten die Teilnehmerinnen einen Gedächtnistest.
Dabei interessierten sich die Forschenden nicht nur für die unmittelbare emotionale Reaktion der Frauen, sondern auch für die Erinnerungen an die Bilder.
Stärkere emotionale Reaktion
Die Fachleute stellten fest, dass Teilnehmerinnen, die hormonelle Verhütungsmittel einnahmen, emotional stärker auf die gezeigten Bilder reagierten als die Frauen aus der Kontrollgruppe.
Gleichzeitig zeigten sie auch deutliche Unterschiede im Erinnerungsvermögen. Wenn sie negative Bilder beispielsweise durch Distanzierung oder Umdeutung verarbeiteten, erinnerten sie sich zwar an das Ereignis, allerdings mit weniger Details, berichtet das Team.
„Diese reduzierte Erinnerung an unangenehme Erlebnisse könnte tatsächlich schützend wirken“, ergänzt die Studienautorin Beatriz Brandao in einer aktuellen Pressemitteilung hinzu.
Immersion verbessert Erinnerung an glückliche Momente
Durch die Techniken der Immersion (Vertiefung, Eintauchen) erlebten Teilnehmerinnen beider Gruppen hingegen eine deutlichere Erinnerung an schöne Bilder und glückliche Momente blieben klarer in ihrem Gedächtnis, erläutern die Forschenden.
Die Studie zeigt ingesamt, dass die hormonelle Verhütung bei Frauen nicht nur die Emotionen beeinflusst, sondern auch das Gedächtnis, insbesondere bei negativen Erfahrungen, fügt die Studienautorin Stephanie Leal hinzu. So könne hormonelle Verhütung subtil, aber relevant in psychische Prozesse eingreifen. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Beatriz M. Brandao, Madelyn Castro, Jacob B. Buergler, Kayla R. Clark, Bryan T. Denny, et al.: Emotion regulation strategies differentially impact memory in hormonal contraceptive users; in: Hormones and Behavior (veröffentlicht 14.08.2025), Hormones and Behavior
- Rice University: Millions of women rely on contraceptives, but new Rice study shows they may do more than just prevent pregnancy (veröffentlicht 29.08.2025), Rice University
Wichtiger Hinweis:
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