Kalzium-Nahrungsergänzung für die Knochen: Wann sollte damit begonnen werden?

Gesunde Knochen durch Nahrungsergänzungsmittel mit Kalzium

Wenn Menschen bereits im frühen Erwachsenenalter Nahrungsergänzungsmittel mit Kalzium einnehmen, verbessert dies die Gesundheit und Stabilität der Knochen erheblich, was im weiteren Leben vor Osteoporose und Knochenbrüche schützen könnte.

In einer neuen systematische Übersichtsarbeit und Meta-Analyse von Fachleuten der Wenzhou Medical University wurde versucht, Belege für die Wirkung einer Kalzium-Supplementierung auf den Knochenmineralaufbau in jungen Bevölkerungsgruppen zu identifizieren. Die Ergebnisse sind in dem englischsprachigen Fachblatt „eLife“ veröffentlicht.

Einfluss von Kalzium und Vitamin D untersucht

Die Forschenden werteten die Ergebnisse von 43 Studien aus, die mehr als 7.300 Teilnehmende hatten und in denen Kalzium oder Kalzium plus Vitamin D mit einem Placebo oder keiner Behandlung bei Teilnehmenden im Alter unter 35 Jahren verglichen wurde.

Von diesen Forschungsarbeiten befassten sich 20 mit der Aufnahme von Kalzium über die normale Ernährung und 23 Untersuchungen mit der Aufnahme von Kalzium über Nahrungsergänzungsmittel, berichten die Fachleute.

Die Daten dieser Studien wurden zusammengefasst und ausgewertet, um mögliche Veränderungen auf die Knochenmineraldichte und den Knochenmineralgehalt in der Lendenwirbelsäule, im Oberschenkelhals, in der Hüfte und dem gesamten Körper festzustellen.

Knochenmineraldichte verbesserte sich

So stellte sich heraus, dass die Aufnahme von Kalzium über Nahrungsergänzungsmittel im Alter unter 35 Jahren die Werte der Knochenmineraldichte des gesamten Körpers und des Oberschenkelhalses deutlich verbesserte, erläutert das Team.

Am deutlichsten fielen die vorteilhaften Auswirkungen auf die Knochengesundheit bei Personen im Alter zwischen 20 und 35 Jahren aus, also dem Alter vor dem Höchststand der Knochenmasse, so die Forschenden

In der Studie habe sowohl die Aufnahme von Kalzium über die normale Ernährung, als auch die Aufnahme über Nahrungsergänzungsmittel mit Kalzium, die Knochenmineraldichte des Oberschenkelhalses und des gesamten Körpers verbessert.

Dagegen habe sich der Knochenmineralgehalt des Oberschenkelhalses und auch der Lendenwirbelsäule ausschließlich durch Kalzium verbessert, das über Nahrungsergänzungsmittel aufgenommen wurde, berichtet das Team.

Bei der Bedeutung von Vitamin D für die Knochengesundheit stellte das Team fest, dass die Kombination von Kalzium und Vitamin D zwar vorteilhafter für die Knochenmineraldichte und den Knochengehalt des Oberschenkelhalses, jedoch nicht für die Lendenwirbelsäule und den restlichen Körper.

Kalzium-Supplementierung zum richtigen Zeitpunkt beginnen

Der Einsatz von Nahrungsergänzungsmitteln mit Kalzium in einem Alter, in dem die Knochenmasse am höchsten ist, führt zu einer besseren Wirkung, als die Aufnahme über Nahrungsergänzungsmittel zu einem früheren oder späteren Zeitpunkt im Leben, erklärten die Fachleute.

„Obwohl weitere Studien erforderlich sind, um diese Ergebnisse zu verifizieren, liefert unsere Übersichtsarbeit einen neuen Gedankengang in Bezug auf die Kalzium-Supplementierung und den optimalen Zeitpunkt ihrer Wirkung“, erläutert Studienautor Professor Shuran Wang in einer Pressemitteilung.

Im Hinblick auf die Knochengesundheit und den gesamten Lebenszyklus eines Menschen sollte das Zeitfenster für eine Intervention mit Kalzium aus Nahrungsergänzungsmitteln auf das Alter der maximalen Knochenmasse (20 bis 35 Jahre) verlegt werden, so der Experte.

Osteoporose und Knochenbrüche seien ein weitverbreitetes Problem – insbesondere unter älteren Frauen, wobei viele Nahrungsergänzungsmitteln mit Kalzium zur Prävention einnehmen. Diese können laut früheren Untersuchungsergebnissen jedoch keine klinisch bedeutsame Verringerung von Knochenbrüchen erreichen, so die Studienautorin Yupeng Liu.

„Jedoch könnte eine Intervention vor Erreichen der maximalen Knochendichte bei jungen Erwachsenen einen größeren Einfluss auf die Knochengesundheit haben und einer späteren Osteoporose vorbeugen“, resümiert die Medizinerin. (as)