Systemische Entzündungen haben offenbar einen wesentlichen Einfluss auf das Parkinson-Risiko. So sind erhöhte Entzündungsmarker im Blut mit einer deutlich erhöhten Wahrscheinlichkeit für Parkinson-Erkrankungen verbunden.
Ein chinesisches Forschungsteam hat die möglichen Zusammenhänge zwischen Entzündungsmarkern im Blut und dem Risiko für Morbus Parkinson untersucht und die aufschlussreichen Ergebnisse in dem Fachmagazin „BMC Neurology“ veröffentlicht.
Welche Rolle spielt die Neuroinflammation?
Seit längerem wird bereits vermutet, dass systemische Entzündungen und die Neuroinflammation zu der Pathogenese von Parkinson beitragen, allerdings fehlten bisher Studien, die den Zusammenhang zwischen Entzündungsmarkern im Blut und Parkinson empirisch belegen, erläutern die Forschenden.
Anhand der Daten von über 15.000 Teilnehmenden der Health and Nutrition Examination Survey (NHANES) aus den Jahren 1999 bis 2018 überprüften die Fachleute daher mögliche Verbindungen zwischen verschiedenen Entzündungsmarkern und dem Parkinson-Risiko.
Deutlich erhöhtes Parkinson-Risiko
Ein erhöhtes Neutrophilen-Lymphozyten-Verhältnis war dabei signifikant mit einer höheren Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen von Parkinson assoziiert und Teilnehmenden mit den höchsten Werten hatten ein mehr als doppelt so hohes Parkinson-Risiko wie Personen mit den niedrigsten Werten, berichtet das Team.
Der Zusammenhang habe sich auch bei Berücksichtigung von Faktoren wie dem Geschlecht, dem Diabetesstatus, Hypertonie, Adipositas, Rauchen und Alkoholkonsum bestätigt.
Bei anderen aus dem Blutbild abgeleiteten Markern wie dem Monozyten-Lymphozyten-Verhältnis, dem Thrombozyten-Lymphozyten-Verhältnis, dem systemischen Immun-Entzündungs-Index und dem systemische Entzündungsreaktionsindex seien keine konsistenten Zusammenhänge mit dem Parkinson-Risiko aufgetreten.
Entzündungsmarker als Risikoindikator
Zwar lassen sich aus der Studie keine direkten Kausalzusammenhänge ableiten und es bleiben weitere Forschungsarbeiten erforderlich, um die Ergebnisse zu überprüfen, doch liefern die Daten starke Hinweise für einen deutlichen Einfluss der systemischen Entzündungen auf das Parkinson-Risiko.
Sollten sich die Ergebnisse in weiteren Studien bestätigen, könnte eine Bestimmung des Neutrophilen-Lymphozyten-Verhältnisses möglicherweise auch als Indikator für die erhöhte Wahrscheinlichkeit einer Parkinson-Erkrankung dienen oder sogar neue Ansatzpunkte zur Behandlung eröffnen. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Yue Sun, Shuang Li, Shengming Shi, Yan Liu: Association between inflammatory markers and Parkinson’s disease risk: a cross-sectional, propensity score-matched analysis of NHANES data; in: BMC Neurology (veröffentlicht 27.12.2025), link.springer.com
Wichtiger Hinweis:
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